Quantcast
Channel: Inhaltsangabe – Inhaltsangabe.info
Viewing all 97 articles
Browse latest View live

Jakob der Lügner – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Jurek Becker

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe von Jakob der Lügner

Der Schriftsteller Jurek Becker hat sein Werk „Jakob der Lügner“ im Jahr 1969 veröffentlicht. Der Autor tritt in diesem Werk als Ich-Erzähler auf, der 1921 geboren wurde und als einer der Wenigen die damaligen Gettos überlebt hat. Die Schilderungen über das Getto sind bewusst allgemein gehalten und geben einen Eindruck aller KZs. Erst 1967 kann sich der Ich-Erzähler durchringen, seine Geschichte zu erzählen, um die Vergangenheit und das Erlebte zu verarbeiten. Der Erzähler hat sich gemeinsam mit Jakob Heym in einem der Gettos befunden. Zu stützen sich seine Erzählungen auf seinen persönlichen Erfahrungsschatz, Gedanken zu potentiellen Erlebnissen und Recherchen.

Zusammenfassung von Jakob der Lügner

Jakob Heym hört eine Nachricht im Radio

Es geht in den gesamten Roman „Jakob der Lügner“ vorwiegend um das Leben der Juden in den Gettos. Der Zeitraum der Schilderung aus auktorialer Erzählperspektive (allwissend) setzt den Fokus auf die Zeit kurz vor der Räumung der KZs. Der Roman steigt persönlichen Erzählungen und Gedanken ein. Der Erzähler erinnert sich schemenhaft an Bäume, die über das ganze Buch hinweg zu den wichtigsten Gegenständen werden. Bäume gelten in jedem Getto als verboten. Die Hauptfigur des Romans ist Jakob Heym. Er soll sich im Revier der Deutschen melden, angeblich hat er die Ausgangssperre nicht eingehalten. Angekommen in dem Revier hört er rein zufällig aus dem Radio, dass die Rote Armee kurz vor der Stadt Bezanika steht. Kurze Zeit später wird er aus seinem Posten entlassen.

Der Entschluss zur folgenschweren Lüge

Jakob arbeitet mit seinen Freunden und den anderen Bewohnern des Gettos am Güterbahnhof. Eines Tages beschließt Mischa, sein Arbeitskollege, Kartoffeln zu stehlen. Er hält den Hunger nicht mehr aus. Jakob hingegen versucht seinen Freund und Arbeitskollegen von dieser lebensgefährlichen Aktion abzuhalten. Dabei treibt ihn die Angst, Mischa könne entdeckt werden. Jakob greift zum letzten Mittel, als er realisiert, dass Mischa seinen Worten nicht folgt. Er erzählt ihm, er habe ein Radio und kann damit seine Aufmerksamkeit auf ihn denken. Mischa beschließt daraufhin, die Kartoffeln nicht zu stehlen. Jakob begeht mit seiner Lüge ein doppeltes Risiko. Zum einen hat er seinen Arbeitskollegen und Freund angelogen und dabei sein Leben gerettet. Zum anderen ist es jedem Juden in einem Getto unter Todesstrafe verboten, ein Radio zu besitzen. Doch Mischa kann diese unglaubliche Neuigkeit nicht lange für sich behalten und verbreitet diese im gesamten Getto. Schon bald sprechen alle Arbeiter von dem Radio. Kowalski spricht Jakob beim Mittagessen auf das Radio und die damit verbundenen Neuigkeiten an.

Jakob und die kleine Lina

Am Abend besucht Jakob die kleine Lina. Sie ist ein Waisenkind, da ihre Eltern bereits von der Gestapo abgeholt wurden. Der Erzähler geht davon aus, dass sie gerade im Hinterhof spielt. Jakob beschließt sich nach der Befreiung auch weiterhin um Lina zu kümmern und sie zu adoptieren. Ina leidet derzeit unter Keuchhusten und wird von einem Kardiologen behandelt.

Micha macht einer Freundin einen Heiratsantrag

Die Situation wechselt wieder zum Arbeitskollegen Mischa. Nach der Nachricht ist er immer noch völlig euphorisch und besucht seine Freundin Rosa. Ihre Eltern sind aufgrund der aussichtslosen Situation in den Gettos völlig lethargisch geworden. So möchte Mischa sie mit dieser Neuigkeit aufheitern und macht in diesem Zusammenhang seiner Freundin einen Heiratsantrag. Die Nachricht, die Russen würden direkt vor der Stadt stehen und Jakob besäße ein Radio, trifft auf offene Ohren. Rosas Vater – Felix Frankfurter – jedoch reagiert mit Angst auf diese Nachricht. Er geht sofort in den Keller und zerstört ein selbst gebautes Radio. Er hat große Angst, er könne von den Deutschen erwischt werden.

Die Lüge verbreitet sich im gesamten Getto

Die Lüge rund um das neue Radio in Besitz von Jakob verbreitet sich in Windeseile durch das gesamte Getto und bringt ihm nicht nur Vorteile. Während der schweren Arbeit am Güterbahnhof, hat Jakob fortan immer die Kräftigen an seiner Seite und wird fortwährend unterstützt. Doch gerade die frommen und ängstlichen Anwohner des Gettos, wie zum Beispiel Herschel Schtamm, haben Angst vor dem neuen Radio und der folgenden Lawine vonseiten der SS. Jakob ist dazu gezwungen, sich immer wieder neue Geschichten auszudenken, wo sich die russischen Truppen gerade befinden. Jakobs Lügen werden immer weiter zur zentralen Bedeutung der Anwohner des Gettos. Seine Geschichten und Lügen bringen die Anwohner dazu, die schlimme Gegenwart zu vergessen bzw. in den Hintergrund zu drängen. Sie blicken hoffnungsvoll auf die Veränderungen, die sobald eintreten. Die Anwohner des Gettos denken schon bald an eine Zukunft in Freiheit.

Der zunehmende Druck und Jakobs Lüge

Es kommt zu einem Stromausfall, was Jakob etwas Freiheit und Ruhe verschafft. Im gleichen Atemzug wächst jedoch der Druck, denn die Anwohner wollen schon bald wieder Neuigkeiten von ihm erfahren. Jakob möchte nun endlich wieder an wirkliche Informationen herankommen und beschließt einen Teil der Zeitung zu klauen. Er begibt sich mit dieser Aktion in absolute Lebensgefahr und entwendet auf der Toilette ein Stück Zeitung eines deutschen Soldaten. Er kann nur durch die Hilfe von Kowalski den Soldaten ablenken. Doch als Jakob einen Blick in die Zeitung wirft, muss er leider feststellen, dass sich kaum Informationen darin finden lassen. Am Abend besucht ihn sein alter Freund Kowalski, der von dem rettenden Ablenkungsmanöver einige Verletzungen davon getragen hat. Er möchte endlich mehr von Jakob erfahren, der hat innerlich eigentlich schon beschlossen. Das Gespräch wird von Lina belauscht, diese möchte das Radio nun wirklich sehen.

Herschel Schtamm wird erschossen

Am nächsten Tag arbeiten Jakob und die Anwohner des Gettos wieder am Güterbahnhof. Aus einem der Waggons hören die Arbeiter Stimmen. Dabei handelt es sich um Menschen, die in ein Vernichtungslager transportiert werden sollen. Herschel Schtamm hat auf einmal keine Angst mehr, zu sterben und geht zum Waggon, um den Menschen Hoffnung zuzusprechen. Bei dem Versuch, anderen Hoffnung zu geben, wird er erschossen. Jakob fühlt sich nun aufgrund seiner Lüge und des erfundenen Radios für seinen Tod verantwortlich. Als er nach Hause zurückkehrt, entdeckt er Lina, wie sie den Keller auf den Kopf stellt, um nach dem Radio zu suchen. Die Situation scheint sich immer weiter zu zuspitzen, denn mittlerweile hat Kowalski einen befreundeten Rundfunkmechaniker überredet, das Radio zu reparieren. Jakob kann sich gerade noch retten und erfindet nun großzügig neue Geschichten aus dem Radio.

Das fiktive Interview

Nun kehrt langsam wieder Ruhe im Getto ein. Doch Jakobs schlechtes Gewissen wird immer größer. Eines Tages nimmt Jakob Lina mit in den Keller und inszeniert ein Interview mit Winston Churchill. In diesem Interview erzählte er die Story von einer kranken Prinzessin. Linda wird daraufhin unvorsichtig, und erzählt anderen von dieser Geschichte. Später kommt Professor Kirschbaum zu Jakob, er behandelt Lina wegen ihres Keuchhustens. Er warnt Jakob vor der Gefahr des Radios. Doch dieser entgegnet ihm, dass sich viel weniger Menschen im Getto umgebracht hätten, seitdem ist dieses Radio gibt. Kurze Zeit später wird der Professor abgeholt. Er soll dem Sturmbannführer Hardtloff außerhalb des Gettos helfen, auf dem Weg zum Sturmbannführer bringt er sich um. Die Ereignisse überschlagen sich nun. Die Eltern von Rosa werden deportiert und auch Elisa, die Schwester von Professor Kirschbaum, wird abtransportiert.

Jakobs Beichte und seine Folgen

Jakob hält es nicht mehr aus und beichtet Kowalski seine Lüge von dem Radio. Dieser sieht daraufhin keine Hoffnung mehr in seinem Leben und hängt sich auf. Jakob wird zusammen mit anderen nun aus dem Ghetto transportiert. Im Zug beginnt der Ich-Erzähler, Lina die Konsistenz von Wolken zu erklären.

Er hätte Vernichtungslager und KZ nicht überlebt und denkt heute noch, dass dies ein Grund dafür war, warum Jakob ihm seine Geschichte erzählt. In dem fiktiven Ende erfährt der Leser, dass Jakob bei einem Fluchtversuch erschossen wird.


Michael Kohlhaas – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Heinrich von Kleist

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe von Michael Kohlhaas

Bei Michael Kohlhaas haben wir es mit einer Novelle aus der Feder von Heinrich von Kleist zu tun. Erste Fragmente sind 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erschienen. Eine vollständige Form dieser Novelle erschien erst 1810 im Rahmen den Quants Kleist Erzählungen. Wir begeben uns mit dieser Erzählung zurück in das 16. Jahrhundert hin zum Pferdehändler Michael Kohlhaas. Ihm wurde Unrecht angetan und er entschied sich in der Folge für die Selbstjustiz. Heinrich von Kleist orientiert sich zweifelsohne bei diesem Werk an der historischen Figur von Hans Kohlhase.

Ausführliche Zusammenfassung von Michael Kohlhaas

Pferdehändler Kohlhaas erfährt Unrecht

Der Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt in Brandenburg. Seine Aufgabe ist es, mit Versen, die verkauften Sachsen zu reiten. Direkt an der Burg des Junkers Wenzel von Tronka hält man ihn an und verlangt nach einem Passierschein. Doch ist er nicht im Besitz eines Passierscheins. Er ließ zwei seiner Pferde zurück als Pfand. In Dresden erfährt er dann von der Ungültigkeit eines Passierscheins, fährt zurück und muss feststellen, dass seine Pferde durch die harte Feldarbeit abgemagert sind. So haben für ihn nun keinen monetären Wert mehr. Er zögert nicht und geht gegen dieses Unrecht vor, indem er beim Kurfürsten von Sachsen Klage einreicht. Auf einen Besuch in der Familie von Tronka wird seine Klage jedoch abgewiesen. Immer wieder versucht sich Michael Kohlhaas, Gehör zu verschaffen, um für Gerechtigkeit zu sorgen, doch muss er mit dem Tod seiner Frau bezahlen.

Keine juristische Gerechtigkeit

Michael Kohlhaas muss feststellen, dass auf juristischem Wege keine Lösung zu erbringen ist. Spätestens mit dem Verlust und Tod seiner Frau sinnt Michael Kohlhaas auf einen Rachefeldzug gegen den Junker und seine Familie. Es folgt ein Überfall auf die Tronkenburg. Dabei werden alle Bewohner getötet. Als Einziger entkommt der Junker, der daraufhin Michael Kohlhaas verfolgt. Die Verfolgungsjagd geht bis hin zum Klosterstift Erlabrunn nach Wittenberg und lässt die Stadt mehrere Male anzünden. Übermittlungen zufolge lässt Michael Kohlhaas auch Leipzig anstecken. Infolgedessen hat Martin Luther Michael Kohlhaas in aller Öffentlichkeit verurteilt. Es kommt zu einem Gespräch zwischen den beiden Personen. Michael Kohlhaas berichtet Martin Luther, was ihm angetan wurde. Daraufhin lässt er eine Bittschrift aufsetzen. Mit dieser Bittschrift erhält Michael Kohlhaas freies Geleit bis nach Dresden und hat nun die Gelegenheit, erneut Klage am Gericht zu stellen.

Freies Geleit bis nach Dresden

Michael Kohlhaas ist es mittlerweile möglich, Dresden unter freiem Geleit zu erreichen. Doch haben sich die Reste seines Heeres einer zwielichtigen Person angeschlossen. Dem Anführer Johann Nagelschmidt. Er gibt überall vor, er wäre Statthalter und Vertrauter von Michael Kohlhaas. Dabei wollte Kohlhaas ihn selbst hängen lassen, da er seine Gräueltaten nicht vertreten konnte. Sein komplettes Heer leidet jedoch unter Amnestie und folgt Nagelschmidt. In der Folge ist es Kohlhaas möglich, den aufkeimenden Verdacht, er wurde gemeinsame Sache mit Nagelschmidt machen, zu entkräften. Unterdessen erreicht Kohlhaas eine Nachricht von Nagelschmidt: Er möchte Kohlhaas aus Dresden befreien. Doch steht dieser eigentlich unter Hausarrest. Ihm ist nicht erlaubt, Schriften zu verlassen. Die Botschaften und das Antwortschreiben von Kohlhaas erreichen auch die Behörden. Diese sehen in dieser Tat endlich einen Grund für seine Verhaftung.

Kohlhaas bekommt seinen Prozess

Der Kurfürst betreibt unterdessen die Sache von Kohlhaas. Er bietet ihm sogar einen neuen Prozess an, um gegen diese Unrichtigkeit vorzugehen. Infolge der Verurteilung wird der Junker endlich verurteilt. Doch auch Kohlhaas wird wegen Landfriedensbruch zum Tode verurteilen.

Kohlhass und die Zigeuner Prophezeiung

Dem Kurfürsten von Sachsen kommt es zu Ohren, dass Kohlhaas die Zigeuner Prophezeiung besitzt. In der Prophezeiung ist nicht nur der Name des letzten Kurfürsten enthalten, sondern auch das Datum seiner Amtszeit. Der Kurfürst von Sachsen möchte nun Kohlhaas diese Prophezeiung aus den Händen reißen, doch er kann tun was er will. Kohlhaas rückt nicht mit der Wahrheit raus. Erst auf dem Schafott nimmt Kohlhaas den Zettel und verschluckt ihn. Der Kurfürst kann nun alle seine Hoffnungen begraben, jemals von dem Datum und dem Ende seines Reiches zu erfahren.

Die politischen Hintergründe der Erzählung

Zweifelsohne ist dieses Stück voller Spannungen und Gegensätze, so wird Kohlhaas nicht zuletzt von seinen Kritikern als das moderne Don Quichotte bezeichnet. Um das Stück wirklich verstehen zu können, gilt es, einen Blick auf den politischen und historischen Hintergrund zu werfen. Die eigentliche Unzufriedenheit in Preußen sind um das Jahr 1800 auf die Misserfolge in der Außenpolitik und auf die undeutlichen Verhältnisse in der Innenpolitik zurückzuführen. So lebt der literarische Kohlhaas im frühen 16. Jahrhundert. In dieser Zeit scheint sich der absolutistische Staat etablieren zu wollen. Im Gegensatz hat jedoch das Denken des Mittelalters immer noch nicht an Bedeutung verloren. Das Prinzip der Selbsthilfe geht im absolutistischen Staat vollkommen verloren. Dies ist einer der deutlichsten Unterschiede zur mittelalterlichen Gesellschaft. Von diesem Standpunkt aus, ist anzunehmen, dass sich in Kleists Stück vor allen Dingen die politischen und gesellschaftlichen Ordnung und Rechtsvorstellungen aus dem Mittelalter und dem frühen Absolutismus gegenüberstehen. Diese beiden Weltanschauungen und Gesellschaftsordnungen tragen einen regelrechten Streit miteinander aus.

Die Parallelen zum geschichtlichen Kohlhase

Gehen wir wiederum auf den historischen Hintergrund zurück, ist davon auszugehen, dass Kleist gerade im 19. Jahrhundert mit seinen Erzählungen versucht, die Geschichte von Hans Kohlhase zu charakterisieren. Jedoch hatte er keinen Zugang zu den authentischen Untersuchungsakten aus dem Jahr 1539, sodass sich jede Menge Unterschiede zwischen den historischen und literarischen Protagonisten aufmachen. Hans Kohlhase lebte als Kaufmann im 16. Jahrhundert in Cölln an der Spree. Er machte sich 1532 auf eine Reise zur Leipziger Messe auf.

Auf dieser Reise nahm man ihm auf Befehl des Junkers Günther von Zaschwitz zwei seiner Pferde ab. Der Grund dafür: Kohlhase hätte sie gestohlen. Das juristische Vorgehen seinerseits blieb erfolglos. Es kam am 13. Mai 1533 zu Verhandlungen auf der Burg Düben. Der Konflikt konnte jedoch nicht beigelegt werden. Der Grund dafür war recht einfach: Der Ritter von Zaschwitz lebt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr und seine Erben weigerten sich, Kohlhase eine Entschädigung zu zahlen. 1534 erklärte Kohlhase die Fede, woraufhin einige Häuser in Wittenberg brannten. Es folgten weitere Verbrechen, bis zwei 20. Mai 1540, als Kohlhase aufgegriffen und öffentlich hingerichtet wurde.

Kohlhaas’ immerwährender Rachefeldzug gerät aus den Fugen

So lassen sich in der Interpretation und Deutung dieses Werkes gleich mehrere Spannungsfelder feststellen, wie die Freiheit, die damit verbundene Unterdrückung, die Moral und das Verbrechen sowie die einflussreiche Oberschicht und niedrige, soziale Schichten. Darüber hinaus kommt es zur Ansprache des Machtmissbrauchs von Staatsämtern sowie der Rechtsrichtigkeit. In dem Protagonisten dieses Werkes wird dieser aufflammende Konflikt der verschiedenen Rechtsauffassungen immer wieder deutlich. Kohlhaas selbst konstatiert wiederum aufklärerische Gedanken, die einem Anachronismus gleichkommen. Der eigentliche Zeitpunkt der Erzählung in der Mitte des 16. Jahrhunderts liegt deutlich vor der Aufklärung und lässt die Vermutung aufkommen, dass Kleist seine eigene Epoche und die damit verbundene Problematik und Gedanken auf seine literarische Figur übertragen hat. Darüber hinaus charakterisiert er Kohlhaas’ immerwährende Forderung nach Gerechtigkeit, die wiederum auf verschiedene Art und Weise zum Ausdruck kommt. Der Wille der vehementen Einforderung von Gerechtigkeit wird erst nach dem brutalen Mord an seiner Frau in ihm deutlich. Er entscheidet sich für die Selbstjustiz und hält damit der Gesellschaft einen Spiegel vor. Im Zuge der fortführenden Handlung wird Kohlhaas maßlos und verliert sich im Racheakt gegen den Junker. Im Prinzip endet seine Rache in einem blutigen Feldzug auch gegen Personen, die nichts mit einem Konflikt zu tun haben. Dies mag ein Grund sein, warum Kohlhaas später auch den Schuldspruch und sein eigenes Todesurteil hingenommen hat.

Prinz Friedrich von Homburg – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Heinrich von Kleist

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe von Prinz Friedrich von Homburg

Dieses Drama ist zwischen 1809 und 1810 entstanden und wurde 1821 in Wien uraufgeführt. Heinrich von Kleist hat dieses Stück um die Zeit um 1675 datiert und erzählt vom Hofe des Großen Kurfürsten. Im Fokus des Interesses steht der preußische Reiter General Prinz Friedrich. Zunächst hatte er einen Befehl seines Kurfürsten missachtet und wurde mit einer Strafe versehen. Doch folgt daraufhin die Begnadigung. Heinrich von Kleist entführt seine Leser mit diesem Drama an die schönsten Schlösser und Gärten der Fehrbellin.

Ausführliche Zusammenfassung zu Prinz Friedrich von Homburg

Erster Akt

Prinz Friedrich sitzt schlaftrunken im Garten und versäumt beinahe den Abmarsch seiner eigenen Truppen. Der Garten befindet sich inmitten des Schlosses Fehrbellin. Dort sitzt er und knüpft einen Lorbeerkranz. Zu den Beobachtern dieser Szenerie gehören der Kurfürst Friedrich Wilhelm, seine Frau und Nichte Prinzessin Nathalie und der Graf von Hohenzollern. Prinz Friedrich hat mitten im Schlaf einen Handschuh von Nathalie erhalten. Kurze Zeit später ziehen es seine Beobachter vor, zurück zum Schloss zu gehen. Nur der Graf von Hohenzollern bleibt im Garten. Der Kurfürst möchte nicht, dass Prinz Friedrich erfährt, man habe ihn beobachtet. Er entschließt sich dazu, den Prinzen aufzuwecken. Dieser ist noch völlig überfordert und kann Traum von Realität nicht unterscheiden. Zudem kann er sich nicht erklären, wie der Handschuh in seine Hände geraten ist.

Die Forderungen und kriegerische Auseinandersetzungen mit Schweden

Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Schweden stehen kurz bevor. Der Kurfürst möchte daraufhin seine Frau, die Prinzessin, in Sicherheit bringen. Unterdessen bespricht der Feldmarschall mit seinen Offizieren den Kriegsplan und vergibt seine Anweisungen. Prinz Friedrich von Homburg kann diesen Anweisungen nur schwerlich Folge leisten, da er immer noch geistesabwesend in seiner eigenen Traumwelt schwebt. Er bekommt nur nebenbei mit, wie Natalie einen ihrer Handschuhe vermisst. In der Folge übergibt er ihr heimlich seinen Handschuh. Doch hat er mit dieser versteckten Aktion die Anweisung vom Feldmarschall verpasst, erst dann in die Schlacht einzugreifen, wenn der eigentliche Befehl dazu vom Kurfürsten kommt.

Zweiter Akt

Prinz Friedrich von Homburg führt die Reitertruppen an. Direkt auf dem Schlachtfeld, dass sich bei Fehrbellin befindet, wartet Obrist Kottwitz bereits mit seinen Truppen auf seine Ankunft. Auch bei der Ankunft auf dem Schlachtfeld ist der Prinz schlaftrunken und verwirrt. Er sieht sich nicht im Stande, die Anforderungen und Befehle von Feldmarschall Dörflings in die Tat umzusetzen. So begeht er einen folgenschweren Fehler. Die brandenburgischen Truppen gehen entschieden gegen Schweden vor und sehen einem nahenden Sieg entgegen. Aus eigener Initiative heraus beschließt Prinz Friedrich, mit seinen Reitertruppen ebenfalls in die Schlacht zu ziehen, selbst die Offiziere können ihn nicht von seinem Plan abhalten.

Nachricht vom Tod des Kurfürsten

Nathalie und die Kurfürstin sind noch auf der Reise, als sie vom Sieg und Tod des Kurfürsten erfahren. Prinz Friedrich von Homburg verspricht ihnen, er würde den Tod rächen und das Werk des Kurfürsten vervollständigen. Er hat sich vorgenommen, Schweden nun endgültig in die Flucht zu schlagen. Nathalie beginnt, zu zweifeln angesichts des Todes ihres Vaters. Daraufhin macht ihr Friedrich einen Heiratsantrag.

Der Kurfürst lebt und verurteilt den Prinzen

Ein Bote eilt herbei und berichtet, dass der Kurfürst nicht gestorben ist. Sein Stallmeister Froben saß an seiner Stelle auf seinem bekannten Schimmel und ritt in den Kampf. Die Schweden – im Glauben, sie haben es dem Kurfürsten zu tun – töteten Reiter und Schimmel. Der Kurfürst befindet sich in Berlin inmitten der Friedensverhandlungen und verurteilt das voreilige Verhalten und Handeln der Reiterstaffel. Er droht nun, den Führer direkt vor das Kriegsgericht zu stellen und erfährt, dass sich Prinz Friedrich von Homburg an der Spitze die Reiterei befunden hat. Daraufhin wird der junge Prinz verhaftet, der wiederum diesen Vorgang nicht verstehen kann. Schließlich hat er den Kampf gewonnen.

Dritter Akt

Der Prinz befindet sich im Gefängnis und ist sich dennoch der Gunst des Kurfürsten gewiss. Umso erstaunter ist er, als er von seinem Todesurteil erfährt. Darüber hinaus steht die Verlobung zwischen Nathalie und Prinz Friedrich einer Vermählung mit dem schwedischen Herrscher im Weg. Von einer möglichen Begnadigung ist an diesem Punkt des Stückes nicht mehr auszugehen.

Der Prinz fasst den Plan, zum Kurfürsten zu reiten und muss unterwegs sein bereits ausgehobenes Grab entdecken. Daraufhin verliert Prinz Friedrich völlig die Fassung und offenbart sich der Kurfürstin. Er fleht sie an, ein Gnadengesuch bei ihrem Mann zu erbeten und verzichtet auf alle seine Ämter und auch auf Nathalie. Selbst Natalie möchte sich für ihren Liebsten bei ihrem Vater einsetzen.

Vierter Akt

Dieser Akt setzt mit einer Szene zwischen dem Kurfürsten und seiner Tochter Nathalie ein. Sie rechtfertigt Friedrichs Fehlverhalten mit seiner Jugend und bittet, seinen Ungehorsam nicht so hart zu bestrafen. Nathalie geht davon aus, dass Irland stark genug ist, um diese Begnadigung unbeschadet zu überstehen. Der Kurfürst lässt sich von seiner Tochter überreden und setzt ein entsprechendes Schreiben auf, dass Natalie mit zum Prinz Friedrich nehmen soll. Der Prinz selbst sitzt immer noch im Gefängnis und denkt unterdessen über die Flüchtigkeit des Lebens nach. Dann erscheint Natalie und übergibt ihm den Brief. Er ließt die Bedingungen des Kurfürsten, die er erfüllen muss, um sein Gnadengesuch zu erhalten. In dem Augenblick, in dem er diese Bedingungen liest, erkennt Friedrich seine eigene Schuld und steht fortan zum Urteil. Nathalie versucht ihn erst davon abzuhalten, sich seiner Schuld hinzugeben. Insgeheim bewundert sie den Prinzen für seine neue, mutige Haltung.

Fünfter Akt

Erst in diesem Akt und anhand des eigenmächtigen Erscheinens der Truppen aus Fehrbellin erkennt der Kurfürst überraschenderweise, dass sich alle für die Begnadigung des Prinzen einsetzen. Der Feldmarschall könne sogar eine Rebellion nicht ausschließen, wenn man Friedrich hinrichten würde. Nun kommt der Brief des Prinzen beim Kurfürsten über einen Boten an, der entschließt daraufhin, das Todesurteil zu überbringen.

Immer wieder verteidigt Kottwitz das eigenwillige Vorgehen des Prinzen und erinnert in diesem Zusammenhang an den schlaftrunkenen und verwirrten Zustand des Prinzen, nachdem er sich in seine Tochter Natalie verliebt hat. Der Kurfrüst realisiert: Infolge der Liebe zu seiner Tochter könne er den Strategieplanungen nicht mehr folgen und habe dann fälschlich gehandelt.

Die Loyalität der Truppen

Auch wenn Prinz Friedrich von der Loyalität und Treue seiner Truppen ganz gerührt ist, ist er nun bereit zu sterben. Er geht zurück ins Gefängnis. Der Kurfürst möchte den Krieg gegen Schweden weiterführen. Die Offiziere erklären begeistert, sie würden unter Prinz Friedrich von Homburg Treue halten und entschlossen in den Krieg ziehen. Daraufhin zerreißt der Kurfürst das Todesurteil. Der Prinz, der wiederum seinen Tod erwartet, erhält vonseiten des Kurfürsten eine Ehrung und bekommt zur Trauung den Lorbeerkranz aufgesetzt.

Aufbau: ein klassisches Regeldrama

Wir haben es bei diesem Stück mit einem geschlossenen Dramas zu tun, das sich aus drei aristotelischen Einheiten zusammensetzt. Es ist von den Einheiten der Orte, der Zeit und der Handlung auszugehen. Wir können dieses Drama als Regeldrama in die Exposition, die steigende Handlung, die Peripetie bzw. den Höhepunkt, die Verzögerung des Konflikts, den Wendepunkt und die Lösung sowie der Schuss einteilen. Darüber hinaus ist ein symmetrischer Aufbau zwischen Anfang und Schluss festzustellen. Die Stimmungen zu Beginn und am Ende sind gleich und ereignen sich im Garten.

Die Sprache des Dramas

Einschübe und Unterbrechungen sowie eine bildreiche Sprache und pathetische Dialoge machen die Erzählweise anschaulich. Bewusst weicht Kleist immer wieder vom klassischen Blankvers ab, um die Erzählungen nicht auseinander zu reißen. So erreicht zum Beispiel die Länge der Hypotaxe oftmals mehr als sechs Verse. Auch Einschübe und Sprünge passen überhaupt nicht ins Metrum und sollen vielmehr die verwirrten Zustände der Figuren deutlich machen. Die Macht, der Ruhm sowie das Schloss werden über das gesamte Regeldrama zu den zentralen Motiven. So steht am Ende der Lorbeerkranz für die Übergabe von Macht und Ruhm an den Prinzen.

San Salvador – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Peter Bichsel

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu San Salvador

Wir haben es bei San Salvador mit einer klassischen Kurzgeschichte des Schweizer Schriftstellers Peter  Bichsel zu tun. Zur Veröffentlichung dieser Geschichte kam es 1963 in der neuen Zürcher Zeitung. Später wurde San Salvador in eine Kurzgeschichtensammlung aufgenommen. Der Kern der Handlung ergibt sich im Hinblick auf die Fantasien eines Ehemanns. Er trägt sich mit dem Gedanken, zu flüchten, bevor seine Frau heimkehrt. Übersetzen Sie den Titel vom Spanischen ins Deutsche, so kommen wir dem heiligen Retter der eigentlichen Bedeutung am nächsten. Obendrein scheint der Titel eine Anspielung auf die Hauptstadt des Staates San Salvador zu sein.

Asuführliche Zusammenfassung von San Salvador

Ehemann Paul möchte Abschied nehmen

Zu Beginn dieser Kurzgeschichte wird der Leser an den Abend in der Wohnung des Ehepaares Hildegard und Paul zurückversetzt. Paul testet seinen neuen Füllfederhalter aus. Nahezu zufällig scheint er einen Abschiedsbrief, an seine Frau zu schreiben. Seine Frau ist gerade nicht Zuhause. Sie probt gemeinsam mit ihrem Kirchenchor. Er schreibt ein paar Zeilen aufs Papier: Ihm sei zu kalt, und er möchte nach Südamerika gehen.

An diesem Punkt ist nicht von der tatsächlichen Kälte auszugehen, sondern vielmehr von der inneren Kälte. Paul möchte mit seiner Frau über diesen Zustand reden. Er geht an diesem Punkt der Handlung davon aus, seine Frau interessiert sich nicht mehr für ihn. So fasst er den Entschluss, einen Abschiedsbrief zu formulieren. Anscheinend hat er keinen Mut und auch nicht den Willen, seine Familie und seine Kinder zu verlassen. Er möchte vielmehr sein Leben ändern und es nicht so weiterführen wie bisher. In dem Brief sieht er den ersten Anstoß für eine Veränderung.

Sie kommt nach Hause und fragt ihren Mann, ob die Kinder schlafen. An diesem Punkt endet die Kurzgeschichte so unvermittelt wie sie auch begonnen hat. Der Leser erfährt nicht, ob Hildegard den Zettel von Paul findet. Paul bleibt über die ganze Zeit hinweg neben den Zettel sitzen. Wir erfahren ebenfalls nicht, was sich im Nachgang zwischen den beiden Ehepartnern abspielt. Dies ist der Fantasie und der Vorstellungskraft der Leser überlassen.

Der Titel und der Sinn der Kurzgeschichte

Wir haben es bei San Salvador mit einem sehr kurzen Text zu tun, der gerade einmal 350 Worte umfasst. Dies mag auch ein Grund sein, warum diese Kurzgeschichte als Kürzestgeschichte bezeichnet wird. Der Autor widmet sich in personaler Erzählsituation seinem Protagonisten Paul, seinen Empfindungen und Gefühlen sowie dem Warten auf seine Frau Hildegard. Bichsel nutzt das stilistische Element der erlebten Rede, um den Lesern einen unmittelbaren Eindruck in eine äußerst verschwiegene Figur zu geben.

Die Merkmale dieser Kürzestgeschichte

Typisch für den Autor ist die Sprache der Kurzgeschichte: Äußerst einfach und simpel orientiert sich der Sprachgebrauch an der Alltagssprache. Bichsel hat dabei vollständig auf sprachliche Verzierungen verzichtet. Er setzt vielmehr auf formale Reduktion, wie wir sie eigentlich aus der Lyrik kennen.

Zumal erinnert uns die unheimliche Kürze vielmehr an einen lyrischen Text als an Prosa. Die Entscheidung für den Indikativ spielen ebenfalls in die Tasche einer äußerst einfachen Sprache. Da wird es den Leser nicht wundern, dass der Autor selbst sich als Lyriker bezeichnet, der es vorsieht, sich mit der Prosa zu tarnen.

Aussparungen von überflüssigen Details

Eine Vielzahl von vorgegebenen Handlungen können in dieser Kurzgeschichte gar nicht angesprochen werden. Bichsel beschränkt sich lediglich auf Andeutungen. So lässt sich diese Kurzgeschichte vielmehr aus den Aussparungen der Details zusammenfassen. Dies ist wiederum der Vorstellungskraft der Leser überlassen. Jedoch ist davor zu warnen, in jeder einzelnen Regung und Handlung des Protagonisten ein literarisches Bild zu vermuten, andernfalls droht eine Überinterpretation dieser Kurzgeschichte.

Negative Bedeutung überwiegen

Der Großteil aller Interpretationen spricht San Salvador eine mitunter negative Tendenz in der Interpretation und Deutung zu. So verweist der Autor in seiner Geschichte auf zwei Menschen, die sich immer wieder in Vorstellungen und Vorausdeutungen bewegen und die eigentliche Gelegenheit zur wirklichen Handlung dabei verpassen. Einige Interpretationen gehen so weit und sprechen dem Ehepaar ihr Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen ab. Es ist von der Kälte des Alleinseins die Rede. So ist der Ehemann Paul gefangen in seiner bürgerlichen Existenz und kann sich aus den Zwängen des Alltags nicht befreien. Er glaubt, in einem Ortswechsel die eigentliche Lösung gefunden zu haben, entkommt auch dann vermutlich nicht den eigentlichen Zwängen. So wird die Stadt, die eigentlich in der ganzen Kurzgeschichte nicht einmal benannt wird, zum wirklichen Retter in der Not und verspricht Einlösung. Immer taucht der Satz auf „ Dann saß er da“ – ohne Probleme kann man dieser Äußerung eine Leitmotiv-Bedeutung beimessen.

Interessenverlust zweier Eheleute

Die anschließende Frage an seine Frau Hildegard, ob die Kinder denn schon schlafen, lässt annehmen, dass beide das Interesse an dem eigenen Empfinden verloren haben. Nur zu leicht lässt sich die Kurzgeschichte auf die Ehepaare und Partner der heutigen Gesellschaft übertragen, die tief versunken in Arbeit und Alltag die gegenseitigen Empfindungen vernachlässigen. Die Leser sind dazu angehalten, das persönliche Selbstbild zu hinterleuchten und die Beziehung innerhalb der Partnerschaft einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit dieser allgemeingültigen Aussage und Analysefunktion besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, diese Kurzgeschichte würde aus der Mode geraten. Dieses Stück bietet immer wieder reichhaltige Ansätze, um über das Leben nachzudenken.

Der Erfolg dieser Kurzgeschichte in der Übersicht

Es handelt sich bei San Salvador um den 15. von insgesamt 21 Texten. Diese Texte sind in einer Sammlung erschienen. Zum damaligen Zeitpunkt war Bichsel ein unbekannter Autor und übergab sein Manuskript von San Salvador an den Verleger Otto Walter. Dieser war von Anbeginn von seiner Schreibweise und seinen Geschichten überzeugt und begeistert. Auch Marcel Reich-Ranicki äußerte sich äußerst positiv über Bichsel in seiner Kritik.

Er spricht über den Autor, als Menschen, der sich zur Originalität hinwendet und nicht damit beschäftigt ist, immer wieder neue stilistische Kapriolen zu schießen. Ein Autor, der es schafft, mit Sprache zu begeistern – ohne mit ihr auftrumpfen zu wollen. So ist es wenig verwunderlich, dass diese Kurzgeschichte ein fester Bestandteil der Lehrpläne im Deutschunterricht ist. Die markante und authentische Sprache ist eine Einladung für eine reichhaltige Interpretation und jede Unterrichtsstunde.

Die Intention des Autors auf einen Blick

Kurzgeschichten schaffen es immer wieder, aus einem unvermittelten Einstieg heraus, Denkanstöße zu schaffen und den Leser zur Interpretation förmlich anzuregen. Bichsel ist dies auf beeindruckende Art und Weise mit gerade einmal 350 Worten gelungen.

An dieser Stelle sei zu fragen, ob sich der Leser so manches Mal auch in Paul oder Hildegard wieder findet. Ganz deutlich hebt der Autor in seiner Kurzgeschichte die Gleichgültigkeit in den von früher und heute hervor. Dieses Phänomen wird wohl zu keinem Zeitpunkt aussterben und bildet zugleich den Todesstoß für eine Beziehung. Vielleicht ist auch von dem Zeitpunkt auszugehen, wenn aus anfänglich überschwänglicher Liebe Alltag wird. Mit Absicht lässt Bichsel seinen Schluss offen, denn er lädt seine Leser dazu ein, einen eigenen Schluss zu kreieren. Kaum eine Kurzgeschichte wie San Salvador, lädt den Leser so plakativ zum Nachdenken ein.

Schachnovelle – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Stefan Zweig

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Schachnovelle

Wie der Titel es schon sagt handelt es sich bei diesem Text um eine Novelle. Das Stück entstand in den Jahren 1938 bis 1941, als sich der Autor Stefan Zweig im brasilianischen Exil befand. Heute gehört die Schachnovelle zu seinen letzten wirklich bekannten Werken. Eine erste Auflage ist limitiert auf 300 Exemplare, die am 7. Dezember 1942 in Buenos Aires herausgegeben worden. Deutschland verlegte sein Werk 1943. 1944 folgte eine englische Übersetzung in New York. Bis zum heutigen Tag konnten von der Schachnovelle weit mehr als 1,2 Millionen Exemplare verkauft werden. Da wundert es nicht, dass dieses Werk unwiderruflich zur Schullektüre dazugehört. Selbst in der Germanistik und der Literaturwissenschaft wird dieser Autor vielfach rezitiert, interpretiert und diskutiert.

Ausführliche Zusammenfassung von Schachnovelle

Gefangenschaft der Gestapo unter dem Deckmantel einer Schiffsreise

Der Fokus der gesamten Handlung ist ein Gefangener der Gestapo. Er erlebt eine massive Konfrontation mit unheimlichen psychischen Abgründen. Die Rahmenhandlung bildet die oberflächliche Lebenswelt wohlhabender Reisender. So setzt das Werk mit einem Schachspiel ein, das anfangs nur zur Unterhaltung gespielt wird. Das Schachspiel erhält erst über den Gefangenen Dr. B. eine tiefere Bedeutung, denn dieser hat sich im Zuge seiner Gefangenschaft eingehender mit dem Schachspiel beschäftigt.

Auf dem Weg von New York nach Buenos Aires

Wir befinden uns eingangs der Erzählung in einem Passagierdampfer von New York auf seinem Weg nach Buenos Aires. Der Ich-Erzähler tritt hier als österreichischer Emigrant auf und erfährt rein zufällig, dass der derzeitige Schachweltmeister Mirko Czentovic ebenfalls an Bord der Maschine ist. Oder er sich vorgenommen, persönlichen Kontakt zum Logo zu suchen. Doch handelt es sich Bei Mirko um einen eher verschlossenen und in sich gekehrt Sohn einer Schifferfamilie. Eigentlich ist Mirko nur ein einfacher Waise, der aus Güte von einem der Fahrer aufgezogen wurde. Dieser bemühte sich jahrelang um die Bildung des Jungen, doch musste irgendwann feststellen, dass es sich bei Mirko doch nur um einen einfachen Jungen handelt, der nur spärlich und langsam lernt. Wie durch Zufall ist Mirko zum Schachspiel gekommen. Er trat eines Tages gegen den Freund des Fahrers an und konnte ihn souverän besiegen. Mit diesem Ereignis ist seine außerordentliche Begabung ans Tageslicht gekommen. Seine Karriere beginnt.

Die ungewöhnliche Geschichte eines einfachen Jungen

Mirko schafft es in einem Alter von 20 Jahren, den Weltmeistertitel mit nach Hause zu bringen. Fortan reist er durch die Welt, um sich immer wieder anderen Schachspielen zu stellen. Mittlerweile ist Mirko ein gut verdienender Turnierspieler, der für seine Spiele einen ordentlichen Lohn erhält. Viele sind zugleich entsetzt, dass es sich bei Mirko um einen einfachen Jungen handelt, der nicht mit herausragender Bildung oder einem adligen Stand auftrumpfen kann. Dieses wohl noch ein Grund, warum Mirko auch gegen Amateure antritt und für Geld spielt. Die Schauspielerzunft kann über die Einstellungen des jungen Spielers nur die Nase rümpfen.

Der Schachweltmeister auf dem Weg nach Buenos Aires

Ebenfalls Passagier des Schiffes, das auf seinem Weg nach Buenos Aires ist, ist der Ölmagnat McConnor. In dem Moment, als er erfahren hat, dass der Schachweltmeister ebenfalls an Bord ist, setzt er sich in den Kopf, gegen Mirko anzutreten und ihn zu besiegen. Mirko hat damit kein Problem und fordert lediglich sein Honorar, dann spielt er gegen McConnor. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, gegen alle anderen Anwesenden zu spielen. Das erste Spiel geht klar für Mirko aus, McConnor ist daraufhin rasend und fordert eine Revanche. Mirko erklärt sich bereit, auch ein zweites Mal gegen den wohlhabenden Mann zu spielen. Als sich auch diese Partie ihrem Ende entgegen neigt und die zweite Niederlage von McConnor zum Greifen nah ist, kippt das Spiel. Der Grund ist nicht ein findiger Einfall des Ölmagnaten, sondern das Eingreifen von Dr. B. Er scheint ein weitaus größeres Talent zu haben, als der wohlhabende Mann und wird erst jetzt von Mirko als ein Gegner wahrgenommen. Es entwickelt sich eine spannende Partie, die in einem Remis endet. Doch im Gegensatz zu McConnor besteht Dr. B. nicht darauf, ein zweites Spiel zu starten, ergibt sich mit dem Unentschieden zufrieden. Dies heizt das Interesse des Ich-Erzählers weiter an.

Die Einzelhaft und die geistige Verwirrung

Am folgenden Tag kommt es zu einem Gespräch zwischen den beiden. Dr. B. erzählt von seinem Leben und seiner Vergangenheit. Er war 1930 Vermögensverwalter in Österreich und arbeitete mit dem österreichischen Adel und Klerus. Dann marschierte 1938 die deutsche Wehrmacht in Österreich ein und er zog das Interesse der Nationalsozialisten auf sich. Sie hatten nur eines im Sinn, sich die Besitztümer der Klöster anzueignen. Sie hatten sich dazu entschlossen, Dr. B. in Einzelhaft zu sperren, um Details über den Verbleib dieser vermögenden Posten zu erhalten. Sie verwehrten ihm auch jede Form von Ablenkung. Nach zweiwöchiger Haft begann man dann mit dem Verhör. Doch hatte sich in den 14 Tagen zuvor sein Geisteszustand immens verschlechtert. Dr. B. war bewusst, dass er sich der Wahnsinn ganz nah war und ertastete in dem Moment ein Buch, das sich in einem Mantel im Badezimmer befand. Er erhoffte im Buch eine Sammlung spannender Geschichten und anregender Literatur zu finden, die er für sich nutzen kann, um seinen Geisteszustand aufrechtzuerhalten. Doch zu seiner Überraschung handelte es sich nicht um spannende Geschichten, sondern um eine Sammlung von Schachpartien. Doch er hatte keine andere Wahl, schnappte sich das Buch und nahm es mit in die Zelle. Er erinnerte sich an seine Kindheit zurück, als er Schach spielte. Nun beschäftigte er sich in seiner Zelle und lernt jedes einzelne berühmte Spiel auswendig, spielte es immer wieder nach. Dies praktizierte er nun über einige Monate seiner Haft lang.

Der Weg zur Schachvergiftung

Er begann dann immer wieder, neue Partien gegen sich selbst als Person zu spielen und erfand aus diesem Grund geistige Instanzen. Dies führte unwiderruflich zu einer Spaltung seiner Persönlichkeit. Seine geistigen Instanzen und Persönlichkeiten bezeichnete er als Ich-Schwarz und als Ich-Weiß. Eines Tages war es so weit und er forderte von sich selbst bzw. von der anderen Persönlichkeit vehement und voller Ausdruck eine Revanche. Es trat, wie er sagte, ein Zustand der Schachvergiftung ein. In der Folge griff er den Zellenwärter an und verletzte seine Hand äußerst schwer. Im Krankenhaus stellten die Ärzte bei ihm Unzurechnungsfähigkeit fest, er konnte somit nicht zurück in die Einzelhaft gesperrt werden. Fortan wollte er keine Partie gegen einen realen Gegner mehr spielen aus Angst vor einer folgenden Schachvergiftung.

Die trügerische Revanche des Dr. B.

Dr. B. ist erstaunt, wie viel Zeit sich der Schachweltmeister mit jedem Zug lässt, dies lässt ihn immer unsicherer werden. Dennoch gelingt es ihm, die Partie souverän zu gewinnen. Mirko, der Weltmeister, fragt nach, ob sie ein zweites Spiel eingehen wollen. Dr. B. willigt ein. Nun lässt sich der Schachweltmeister absichtlich besonders viel Zeit und möchte scheinbar Dr. B. dazu bringen, in die Zustand einer Schachvergiftung hinein zu geraten. Während des Spiels legt Dr. B. immer wieder Verhaltensweisen der Einzelhaft an den Tag. Sein Sinne bewegen sich rastlos zwischen anderen Partien hin und her: immer weiter weg von der realistischen Schachpartie. Wenig später kann er zwischen Fiktion und Realität gar nicht mehr unterscheiden. Der Ich-Erzähler verweist nun Dr. B. darauf, dass er nur eine Partie spielen wollte, damit seine Krankheit nicht wieder Überhand gewinnen würde. Dr. B. versteht den Hinweis des Erzählers, entschuldigt sich bei den Anwesenden und beschließt mit sich, aber diesem Zeitpunkt nie wieder Schachspielen zu wollen.

Der Besuch der alten Dame – Inhaltsangabe – Friedrich Dürrenmatt

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Der Besucher der alten Dame

In der Tragik-Komödie „der Besuch der alten Dame“ schildert Friedrich Dürrenmatt die späte Rache der Milliardärin Claire Zachanassian an einer ganzen Stadt. Claire kehrt nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt Güllen zurück und sucht ihren ehemaligen geliebten Alfred Ill, um sich an ihm zu rächen. Die Verbindung der beiden und die Ursache ihrer Rache reichen bis in ihre Jugendzeit zurück. Damals hieß Claire Zachanassian noch Klara Wäscher und erwartet von Alfred ein Kind. Dieser verleugnet jedoch die Vaterschaft und besticht selbst zwei Zeugen. Klara verliert den Vaterschaftsprozess und kehrt Güllen verarmt und einsam den Rücken.

Ihre Zukunft meinte es besser mit ihr. Sie schafft es über mehrere Ehen zur Milliardärin. Ganze 45 Jahre später kommt sie gemeinsam mit ihrem Gefolge, ihrem aktuellen Ehemann und einem leeren Sarg im mittlerweile verkommenen und schmutzigen, kleinen Örtchen Güllen an und trifft auf den 70 Jahre alten Alfred. Auf einem rauschenden Begrüßungsfest bietet Claire Zachanassian den Bürgern eine Milliarde als Belohnung für die Gerechtigkeit und Alfred Ills Tod. Es entbrennt eine psychologische Hetzjagd auf den Schuldigen.

Auf das einstige Entsetzen der Mitbürger, Rache an Alfred zu nehmen, folgt die zunehmende Angst Alfreds um sein Leben. Die Stimmung der Bürger kippt mit der Zeit und der Aussicht auf eine rosige Zukunft, so auch die Haltung gegenüber Alfred, der die zunehmende, moralische Verurteilung der Bürger zu spüren bekommt. Auf der Gemeindeversammlung kommt es zum Eklat, als die Güllener beschließen, Alfred für schuldig zu erklären und ihn umzubringen.

Die letzte Szene findet in der Dunkelheit ihren Höhepunkt: Im Anschluss liegt der Fokus auf dem toten Alfred. Claire Zachanassian übergibt dem Bürgermeister den versprochenen Scheck. Der Stadtarzt attestiert einen Herzinfarkt und Claire verlässt das Städtchen so plötzlich, wie sie angekommen war.

Ausführliche Inhaltsangabe zu Der Besucher der alten Dame

1. Akt

Vom ehemaligen Glanz einer der ersten Kulturhauptstädte Europas bleibt dem kleinen Städtchen Güllen nur noch der Hauch der Vergangenheit. Die Bürger zehren an der Armut und dem Ruin der Gegenwart. Wo einst Goethe übernachtete, dem kehrt heute der „rasende Roland“ schnell seinen Rücken zu. Die Arbeitslosigkeit erreicht Rekordwerte und immer mehr Geschäfte schließen ihre Pforten. Da macht sich plötzlich große Freude breit, denn die Milliardärin und ehemalige Güllenerin Claire Zachanassain hat sich in der Stadt angekündigt. Sie kehrt in ihre alte Heimat zurück. Doch was ist der Grund ihres Besuchs?

Als die Güllener Bürger am verwahrlosten Bahnhof auf die Milliardärin warten, realisieren Sie den greifbaren Vergang und schwelgen dennoch in der goldenen Vergangenheit. Der Bürgermeister spricht mit Alfred Ill – einem ehemaligen, engen Vertrauten von Claire Zachanassian. Alfred soll sich der Milliardärin persönlich und voller Hingabe widmen und der Stadt auf diese Weise zu großzügigen Spenden verhelfen. Alle Bürger hoffen auf einen neuen Aufschwung.

Der Express-Zug rauscht heran. Claire Zachanassian alias Kläri Wäscher kommt in einem quietschend bremsenden D-Zug in der kleinen Stadt an und wird von dem Güllener Komitee in Empfang genommen. Mehr oder weniger improvisatorisch erfolgt die Begrüßung. Die Rede des Bürgermeisters geht unter dem abrauschenden Schnellzug unter. Claires ehemaliger Geliebter Alfred Ill lässt der Milliardärin einige Komplimente zukommen. Doch Claire weißt jede Form vorgetäuschter Freundlichkeit von sich und begibt sich gemeinsam mit ihrem Gefolge und dem aktuellen Ehemann in die Dorfschenke.

Auf diesem Weg sucht sie mit Alfred Ill ihre ehemaligen Lieblingsorte auf, wie die Petersche Scheune und den Konradsweilerwald. Alfred äußert seine Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage und behauptet, er hätte seine Frau Mathilde Blumhard nur geheiratet, um Claires Leben nicht zu zerstören. Die nächste Szene ereignet sich im Wirtshaus „Zum goldenen Apostel“: Der Bürgermeister kommt nun endlich zur Rede und stimmt einen holprigen Lobgesang auf die Milliardärin an. Diese unterbricht diese Lobhudelei und fordert den Preis der Gerechtigkeit. Im Gegenzug verspricht Sie der Stadt 500 Millionen und den Einwohnern von Güllen weitere 500 Millionen. Claire verweist auf das vergangene Unrecht und die Vaterschaftsklage. Sie möchte, dass einer der Güllener Alfred Ill tötet und schließt den ersten Akt mit den Worten: „Ich warte“. Die Güllener bleiben entsetzt zurück.

2. Akt

Dieser Akt widmet sich einer ausführliche Charakterisierung von Alfred Ill – dem tragischen Helden. Claire Zachanassian hat mit ihrem unmoralischen Angebot den Protagonisten des Stückes zum Tode verurteilt. Sie möchte sich an Alfred rächen, da er Claire im Jugendalter schwanger sitzen gelassen hat. Überdies hat der die Vaterschaft vor Gericht verleumdet und zwei Zeugen bestochen. Auch Mathilde Blumhard hat Alfred nur wegen des Geldes geheiratet, da sie alleinige Erbin des Güllener Krämerladens ist. Gemeinsam führen Sie heute ein genügsames Leben mit dem Sohn Karl und der Tochter Ottilie.

In Alfreds Anklage gegenüber Claire, „ohne Ideale“ zu leben, versteckt sich eine indirekte Anklage seiner selbst. Eigentlich wissen alle Einwohner über Alfreds Vergangenheit Bescheid, dennoch achten Sie ihn und möchten ihn zum Bürgermeister ernennen.

Das eigentliche Ende der Beziehung zwischen der einstigen Klara und Alfred berührt die Einwohner nicht, denn Zeit heilt bekanntlich die tiefsten Wunden, oder? Anfänglich zählt Alfred noch zum Kollektiv der Einwohner und der Stadt. Erst mit Fortgang der Handlung lässt sich eine zunehmende Isolierung von der Gemeinschaft beobachten. So bittet später der Pfarrer Alfred, das Städtchen zu verlassen, um die Einwohner nicht in Versuchung zu führen.

Schon bald kippen die Stimmung und das anfängliche Vertrauen der Bürger in Alfred. Erste Zweifel kommen auf, als die Bürger in Alfreds Krämerladen über ihre Verhältnisse hinaus einkaufen und diese anschreiben lassen. Auf seine Frage, wie die späteren Rechnungen beglichen werden, erhält er keine Antwort. Alfred verlangt daraufhin vom Polizisten die Inhaftierung von Claire, da sie zur Tötung aufgerufen hat.

Eines der symbolhaften Zeichen für die allmähliche Änderung der Gesinnung der Bevölkerung stellen die gelben Schuhe und die neuen Kleidungsstücke der Bürger dar. So erkennt Alfred in seinem Gespräch mit dem Polizisten, auch an ihm neue, gelbe Schuhe, einen Goldzahn und bemerkt, dass er fortan nur noch teures Bier bestellt.

Als der schwarze Panther von Claire ausbrach, jagt der Polizist das flüchtige Tier mit einem Gewehr. Doch Alfred befürchtet, er jage eigentlich ihn. Direkt vor Alfred Ills Laden fallen die tödlichen Schüsse. Anschließend stimmt der Güllner Chor einen Trauerchoral ein. Nachdem Alfred die Trauergemeinschaft fortgejagt hat, versucht er Claire von ihrem eigentlichen Racheplan abzubringen. Claire verzichtet und begibt sich in größte Gefahr, als Alfred sein Gewehr auf sie richtet. Er bringt es letztendlich nicht übers Herz seine ehemalige Freundin zu erschießen und eilt zurück in sein Haus, um seine Koffer zu packen.

Alfred Ill flüchtet zum Bahnhof und hat beschlossen, nach Australien auszuwandern. Die Bürger unterstützen seinen Entschluss. Im nächsten Moment trifft der Zug ein, doch Alfred wagt es nicht, einzusteigen, da er fürchtet, die Güllener würden ihn mit allen Mitteln aufhalten. Der Zug rauscht davon und Alfred erkennt, dass er verloren hat. Dieser Moment lässt sich als letzte Wendung der gesamten Handlung verstehen.

Ill realisiert an diesem Punkt der Handlung, dass sich die Stadt gegen seine Familie und ihn gewandt hat und die Versuchung des schnellen Reichtums einfach zu groß ist. Auch für den Posten des Bürgermeisters kommt Alfred nicht mehr infrage, ein weiteres Zeichen für die zunehmende Ablehnung. Dieser Reifeprozess wird als Katharsis bezeichnet – Alfred ist so weit, gesteht seine Schuld ein und nimmt im Gegenzug den Tod als logische Konsequenz an. Alfred Ill wird zum tragischen Helden dieser Tragikomödie.

3. Akt

Nach einer erneuten Hochzeit zieht sich Claire in die Petersche Scheune zurück und gibt im gleichen Zug die Scheidung von dem achten Ehemann in Auftrag. Da erscheinen Abgeordnete der Stadt und bitten um Unterstützung für die Güllener Konjunktur. Doch Claire hat bereits alle Industriebetriebe aufgekauft, um den Druck auf die Bürger zu erhöhen.

Immer mehr Presseleute und Journalisten ziehen in die Stadt, um von den Einwohnern mehr über die Liebesgeschichte und das unmoralische Angebot von Claire zu erfahren. Immer mehr Bürger wenden sich gegen Ill, der fortan als Schuft betitelt wird. Der Bürgermeister kommt in Alfreds Laden und übergibt ihm ein Gewehr. Alfred gesteht seine Schuld und willigt der Gemeindeversammlung ein. Dort soll der Urteilsspruch fallen. Die Spende von Claire wird der Presse gegenüber als Stiftung erklärt. Alfred gesteht seine Schuld sein, möchte den Bürgern das Töten jedoch nicht abnehmen. Er schickt seine Familie und Kinder in ihr Haus und begibt sich zu Fuß auf den Weg zur Gemeindeversammlung. Unterwegs trifft er auf Claire. Diese erklärt ihm, dass ihr gemeinsames Kind damals weggenommen wurde und bei Pflegeeltern an einer Gehirnhautentzündung verstorben sei. Alfred möchte sie im Mausoleum in Capri beerdigen.

Die öffentliche Gemeindeversammlung wird „Im goldenen Apostel“ abgehalten. Alle Akteure und handelnden Personen sind zugegen. Nach der Urteilsverkündung verlässt die Presse den Saal. Das Licht wird gelöscht. Bürgermeister, Lehrer, Pfarrer, Arzt, Polizist und die Güllener Bürger bilden eine Gasse um Alfred, der seine letzte Zigarette raucht. Immer fester schließt sich das Menschenknäuel. Nach einer Weile löst sich die Menschenmenge und Alfred liegt regungslos am Boden. Der Arzt diagnostiziert einen Herzschlag: „Tod aus Freude“.

Claire nimmt den Tod von Alfred emotionslos zur Kenntnis, lässt ihn in den leeren Sarg legen und macht sich zur Abreise bereit. Vorab überreicht sie dem Bürgermeister den versprochenen Scheck. Die Güllener zeigen sich in der Schluss-Sequenz überglücklich und verabschieden Claire, den toten Alfred Ill und ihr Gefolge am Bahnhof.

Weitere Lernhilfen zu Der Besuch der alten Dame

Der Beitrag Der Besuch der alten Dame – Inhaltsangabe – Friedrich Dürrenmatt erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Der Sandmann – Inhaltsangabe – E.T.A. Hoffmann

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Der Sandmann

Hoffmanns 1816 erschienene Erzählung „Der Sandmann“ handelt von dem jungen Studenten Nathanael, der sich, vorbelastet durch ein Kindheitstrauma, in den Automatenmenschen Olimpia verliebt, letztlich dem Wahnsinn verfällt und sich das Leben nimmt. Hoffmanns Erzählung gilt als Kunstmärchen der Schwarzen Romantik und zählt zu seinen bedeutendsten Werken. Aufgebaut ist der sogenannte Schauerroman in drei Briefe, ein erster von Nathanael an Lothar, den Bruder seiner Verlobten Clara, ein zweiter von Clara an Nathanael und wiederum einer von Nathanael an Lothar. Im Anschluss an die Briefe wendet sich ein fiktiver Erzähler direkt an die Leser und berichtet vom Fortgang des Geschehens.

Ausführliche Inhaltsangabe zu Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Erster Brief: Nathanael an Lothar

In seinem ersten Brief an Lothar, den Bruder seiner Freundin Clara, erwähnt Nathanael die „zerrissene Stimmung“ seines Geistes, die aus der Erinnerung an sein erlittenes Kindheitstrauma resultiert: Nathanael erinnert sich, dass der Vater seiner Schwester und ihm vor dem Schlafengehen stets Geschichten erzählt hat und „darüber so in Eifer [geriet], dass ihm die Pfeife immer ausging“. Manchmal seien die Kinder jedoch früher als gewöhnlich ins Bett geschickt worden, an den Abenden nämlich, an welchen der Vater noch Besuch erwartete und „stumm und starr in seinem Lehnstuhl“ saß. Wie der Leser der Erzählung entnehmen kann, führt Nathanaels Vater an diesen Abenden alchemistische Versuche mit dem Advokaten Coppelius durch, „der manchmal bei uns zu Mittage ißt“. Auf Nathanaels Nachfragen hin, wer denn der Sandmann sei, erzählt die Kinderfrau ihm, der Sandmann sei ein „böser Mann“, der den Kindern, die nicht schlafen gehen wollen, „händevoll Sand in die Augen [wirft], dass sie blutig zum Kopf herausspringen“. Da die Eltern an den Abenden, an denen der Advokat Coppelius den Vater besuchen kommt, in ungewöhnlicher Stimmung sind und insbesondere der Vater seine sonst recht lockere Art gegenüber seinen Kindern einbüßt, assoziiert Nathanael den Advokaten Coppelius mit dem Bild des bösen Sandmanns, das ihm von der Kinderfrau vermittelt wurde. Von Neugierde getrieben versteckt er sich eines Abends, um die Experimente seines Vaters und des Advokaten Coppelius zu beobachten, wobei er von Coppelius entdeckt wird. In seiner Erinnerung hat Coppelius ihn im Anschluss an die Entdeckung grob gepackt, auf den Herd geworfen, „dass die Flamme mein [Nathanaels] Haar zu sengen begann“ und drohte ihm damit, ihm die Augen zu entfernen. Auf das flehende Bitten des Vaters hin ließ er ihm die Augen, entfernte ihm jedoch Arme und Beine und „setzte sie bald hier, bald dort wieder ein“. Nathanael fällt daraufhin in Ohnmacht und muss wochenlang das Bett hüten, bis sein Fieber wieder abgeklungen ist und scheint von den beobachteten Erlebnissen traumatisiert.

Ein Jahr später, als Nathanael wieder gesund ist, kommt Coppelius „zum letzten Male“, um erneut Versuche mit Nathanaels Vater durchzuführen. Dieser kommt bei diesen Versuchen ums Leben. Als Nathanael seinen Vater entdeckt, liegt dieser „tot mit schwarz verbranntem grässlich verzerrtem Gesicht“ auf dem Boden. Nathanael erinnert sich, dass er aufgeschrien habe und ihm die Sinne vergangen seien.

Eigentlicher Anlass für den Brief an seinen Freund Lothar ist das Auftauchen eines Wetterglashändlers namens Giuseppe Coppola, der Lothar ein Perspektiv verkaufen wollte. Nathanael ist sich sicher, dass „jener Wetterglashändler der verruchte Advokat Coppelius“ ist und fühlt sich deswegen an sein Kindheitstrauma erinnert. Coppelius verkörpert für Nathanael das Böse, in ihm verbinden sich seine Ängste zu einem grausamen Geflecht der dunklen Mächte.

Zweiter Brief: Clara an Nathanael

Auf den Brief, der eigentlich an Lothar gerichtet ist, erhält Nathanael Antwort von seiner Braut Clara, die den Brief aus Versehen öffnete und sich auch nach Erkennen des Irrtums nicht enthalten konnte, ihn zu lesen. Sie versucht Nathanaels Geisteszustand dadurch zu erklären, dass er in seinem „kindischen Gemüt de[n] schrecklichen Sandmann aus dem Ammenmärchen mit dem alten Coppelius“ verknüpfe. Doch „nur der Glaube an [eine] feindliche Gewalt kann sie dir in der Tat feindlich machen“. Claras Erklärungen für Nathanaels Zustand sind sehr rational und in sich schlüssig. Clara drückt ihre Sorge aus und versucht, Nathanael mit allen Mitteln zu beschwichtigen und ihm deutlich zu machen, dass alles Schreckliche nur in seinem Inneren vorgehe und es in seiner Macht stehe zu verhindern, dass es Besitz von ihm ergreift.

Dritter Brief: Nathanael an Lothar

Nathanael schreibt nach Erhalt des Briefes von Clara erneut an Lothar und bittet ihn, nicht mehr mit Clara über seine Sorgen zu sprechen. Er betitelt Claras Brief als „tiefsinnig[…] philosophisch[…]“, zeigt sich angetan von ihren Worten und gibt zu, dass sie sich nicht irren kann und der Wetterglashändler Giuseppe Coppola unmöglich der Advokat Coppelius sein könne, trotzdem sei er noch nicht gänzlich beruhigt. Weiter berichtet Nathanael von Olimpia, der Tochter seines Professors Spalanzani, die er von seinem Zimmer aus habe beobachten können und fasziniert von deren Schönheit sei. Einzig ihre Augen wirkten starr und seien ihm unheimlich vorgekommen. Nathanael kündigt Lothar seinen Besuch an und drückt seine Sehnsucht und Liebe zu Clara aus.

Ausführungen des fiktiven Erzählers

Der fiktive Erzähler berichtet dem Leser, er sei ein Freund von Nathanael und wolle deshalb von dessen Schicksal berichten. Nathanael habe dem Wetterglashändler Giuseppe Coppola einige Zeit später ein Perspektiv abkauft und damit die Tochter seines Professors Spalanzani, Olimpia, beobachtet. Erst „schienen ihm [ihre] Augen gar seltsam starr und tot […] [dann] war es, als gingen in Olimpias Augen feuchte Mondesstrahlen auf“. Nathanael verliebt sich in Olimpia, Clara scheint er ganz und gar vergessen zu haben. Nicht einmal auf dem Ball bei seinem Professor Spalanzani, auf dem auch dessen Tochter Olimpia anwesend ist, bemerkt Nathanael, dass er sich in einen Automaten verliebt hat: Olimpia singt mit „heller, beinahe schneidender Glasglockenstimme“, Olimpias Bewegungen beim Tanz sind von „rhythmischer Festigkeit“ und auf alles, was Nathanael ihr sagt, antwortet sie nur mit „Ach – Ach – Ach“. Vielen anderen Ballgästen kommt Olimpia komisch vor, so, als „spiele sie nur ein lebendiges Wesen“, doch niemand kommt auf die Idee, dass Olimpia tatsächlich nur ein Automat ist.

Nathanael ist vollkommen auf Olimpia fixiert, er fühlt sich, als spiegele sich in ihr sein eigenes Sein. Als er einen Streit zwischen Coppola und Spalanzani mit ansehen muss und Coppola die augenlose Puppe Olimpia mitnimmt, muss er erkennen, dass er sich in einen Automaten verliebt hat. Weil „ein Paar blutige Augen auf dem Boden liegen“, wird Nathanael erneut in sein Kindheitstrauma zurückversetzt: „Da packte ihn der Wahnsinn mit glühenden Krallen und fuhr in sein Inneres hinein Sinn und Gedanken zerreißend“. Wieder ist es Giuseppe Coppola, der ihn an den Advokaten Coppelius erinnert, den er mit dem Bösen verbindet und ihm etwas Wichtiges, wenn nicht sogar das Wichtigste, nimmt: In der Kindheit den Vater und jetzt die Puppe Olimpia, die er für einen Menschen gehalten und sich in sie verliebt hatte.

Als Nathanael zu Besuch bei seiner Familie ist, ist von seinem Wahnsinn nichts mehr zu spüren. In Anwesenheit der rationalen Clara, die im Gegensatz zu dem gefährdeten Künstlergemüts Nathanaels, „die lebenskräftige Fantasie des heitern unbefangenen, kindischen Kindes“ hat, scheint Nathanael wieder vollkommen zu genesen.

Die Genesung Nathanaels ist allerdings nur ein Schein. Als Nathanael und Clara auf den Turm des Rathauses steigen, greift Nathanael zu dem Perspektiv, das er bei Coppola gekauft hat, und meint beim Anblick Claras ein „lebloses, verdammtes Automat“ zu sehen. Der Wahnsinn bricht erneut aus, Nathanael versucht Clara vom Turm zu werfen. Lothar kann Clara retten, doch in diesem Augenblick entdeckt Nathanael in der Menschenmenge den Advokaten Coppelius und stürzt sich selbst vom Turm. Der Leser erfährt zum Schluss, dass Clara mehrere Jahre nach dem Selbstmord Nathanaels mit zwei Kindern und „einem freundlichen Mann, Hand in Hand vor der Türe eines schönen Landhauses“ gesehen worden sei. Dieses „ruhige häusliche Glück […], was ihrem heitern lebenslustigen Sinn zusagte und das ihr der im Innern zerrissene Nathanael niemals hätte gewähren können“, scheint sie nun doch noch gefunden zu haben.

Der Beitrag Der Sandmann – Inhaltsangabe – E.T.A. Hoffmann erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Das Urteil – Inhaltsangabe – Franz Kafka

$
0
0

Ausführliche Inhaltsangabe/Zusammenfassung zu Das Urteil

Kafkas 1913 erschienene Erzählung „Das Urteil“ handelt von dem jungen Kaufmann Georg Bendemann, der nach einem Streit mit seinem Vater von diesem „zum Tode des Ertrinkens“ verurteilt wird und dieses Urteil seines Vaters sofort selbst ausführt, indem er sich von einer Brücke aus in den Fluss stürzt.

Zu Beginn der Erzählung sitzt Georg Bendemann in seinem Zimmer und schreibt einen Brief an seinen Jugendfreund, der in Petersburg lebt. Im Anschluss an das Schreiben des Briefes denkt Georg ausführlich über die Lebensumstände seines Freundes nach. Wir erfahren, dass der Freund in Petersburg ein Geschäft betreibt, das immer schlechter zu laufen scheint, weswegen „er sich in der Fremde nutzlos ab[arbeitet]“ und zudem an einer Krankheit leidet, die nicht näher benannt wird. Georg denkt darüber nach, was er seinem Freund für Ratschläge geben könnte, kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass es am besten sei, alles so zu belassen, wie es im Augenblick ist: „Was wollte man einem solchen Manne schreiben, der sich offenbar verrannt hatte, den man bedauern, dem man aber nicht helfen konnte?“ Im Gegensatz zu dem bedauernswerten Leben des in Russland lebenden Freundes floriert Georgs eigenes. Für ihn hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Seit dem Tod seiner Mutter „vor etwa zwei Jahren“ war es ihm möglich geworden, „sein Geschäft mit größerer Entschlossenheit“ anzupacken, da sein Vater seit dem Tod der Mutter „zurückhaltender geworden“ sei. Diese Umstände haben dazu geführt, dass sich das Geschäft so gut entwickelt hat, dass es zu einer Verdopplung des Personals und zu einer Verfünffachung des Umsatzes gekommen ist. Nicht nur geschäftlich, sondern auch privat hat sich bei Georg in der letzten Zeit viel getan. So hat er sich beispielsweise mit „Frieda Brandenfeld, einem Mädchen aus wohlhabender Familie“, verlobt.

Nach Fertigstellung des Briefes möchte Georg seinem Vater mitteilen, dass er sich trotz seiner anfänglichen Bedenken nun doch dazu entschlossen hat, seinem Freund von der Verlobung zu berichten, weswegen er zu ihm ins Zimmer geht. Wir erfahren, dass er dort „schon seit Monaten nicht gewesen war“, jedoch ständig mit seinem Vater im Geschäft zu tun habe. Als der Vater auf ihn zukommt, erkennt Georg, dass sein Vater „noch immer ein Riese“ ist und folgt „den Bewegungen des alten Mannes ganz verloren“. Georgs Vater nimmt dessen Absicht, ihm mitzuteilen, dass er seinem Freund in seinem Brief nun doch von der Verlobung berichtet, sogleich als Anlass, um das Gespräch auf andere Dinge zu lenken. Der Vater erzählt, dass seit dem Tode seiner Frau „gewisse unschöne Dinge vorgegangen“ seien und dass ihm aufgrund seiner schwindenden Kräfte und seines nachlassenden Gedächtnisses manches entgehe. Er bittet er seinen Sohn, ihn nicht zu täuschen und fragt ihn gleich darauf, ob er wirklich „diesen Freund in Petersburg“ habe. Georg reagiert auf die Frage seines Vaters „verlegen“ und versucht, ihr auszuweichen, indem er seine Sorgen über den gesundheitlichen Zustand seines Vaters äußert und ihm verspricht, einen Arzt zu holen. Der Vater lässt sich jedoch von seinen Ablenkungsversuchen nicht beirren und sagt „leise, ohne Bewegung“ Georgs Namen, woraufhin sich dieser neben seinen Vater kniet und „die Pupillen […] des Vaters übergroß in den Winkeln der Augen auf sich gerichtet“ sieht. Er versucht dann, seinem Vater zu helfen, sich an den Freund aus Petersburg zu erinnern, indem er ihm von ihm erzählt. Georg trägt seinen Vater ins Bett, der ihn gleich darauf fragt, ob er gut zugedeckt sei. Georg beruhigt seinen Vater und bestätigt seine Frage. Plötzlich ruft der Vater jedoch ein lautes „Nein!“, wirft die Decke zurück, „daß sie einen Augenblick im Fluge sich ganz entfaltete, und stand aufrecht im Bett.“ Diesem plötzlichen Wiedererstarken des Vaters folgt eine lange Strafpredigt, die er Georg entgegen schleudert und in der er ihm zahlreiche Vorwürfe macht. Zunächst offenbart er Georg, dass er den Freund aus Petersburg sehr wohl gut kenne und dass er ein Sohn nach seinem Herzen sei. Der Vater wirft seinem Sohn vor, er habe seinen Freund nur betrogen, weil er gewusst habe, dass er, der Vater, ihn lieber als Sohn hätte als Georg. „Aber den Vater muß glücklicherweise niemand lehren, den Sohn zu durchschauen.“

Georg sah zum Schreckbild seines Vaters auf“ und wird von diesem aufgefordert, ihn anzusehen. Gleich darauf beginnt der Vater, Georgs Beziehung zu seiner Verlobten Frieda ins Lächerliche zu ziehen. Er sagt, Georg habe sich an Frieda herangemacht, „weil sie die Röcke gehoben“ habe, wobei er, noch immer aufrecht im Bett stehend, sein Hemd hebt, um Friedas angebliches Verhalten darzustellen. Er wirft Georg vor, das Andenken der Mutter geschändet zu haben und den Freund in Petersburg nur deswegen belogen zu haben, um sich ungestört mit Frieda amüsieren zu können. „[…] und deinen Vater [hast du] ins Bett gesteckt, damit er sich nicht rühren kann. Aber kann er sich rühren oder nicht?“ Georg, der während der gesamten Zeit noch nichts gesagt hat, ist ganz und gar eingenommen von dem auf ihn übermächtig wirkenden Bild seines Vaters, weswegen er so weit weg von ihm stehen bleibt, wie es nur möglich ist.

Im Folgenden geht der Vater näher auf seine Beziehung zu Georgs Jugendfreund in Petersburg ein. Er sagt, dass er die ganze Zeit in Kontakt mit Georgs Jugendfreund gestanden habe und dass er ihn über alle Geschehnisse unterrichtet habe, die Georg ihm vorenthalten hat. Georg ist hilflos und hat sich selbst nicht mehr unter Kontrolle, weswegen er seinen Vater, ohne darüber nachzudenken, einen Komödianten nennt und „sofort den Schaden“ erkennt, den er damit angerichtet hat: Statt der gewünschten Entkräftigung der väterlichen Argumente erreicht Georg jedoch das Gegenteil, da der Vater ihm sogleich zustimmt: „Ja, freilich habe ich Komödie gespielt!“ Georg beißt sich, „nur zu spät, die Augen erstarrt, in seine Zunge, daß er vor Schmerzen einknickte.“ Bevor der Vater letztlich das Todesurteil über Georg ausspricht, bekennt er, seinen Sohn einst geliebt zu haben: „Glaubst du, ich hätte dich nicht geliebt, ich, von dem du ausgingst?“ Als der Vater dies ausspricht, stellt sich Georg vor, wie sein Vater sich vorbeugt, dabei fällt und zerschmettert: „Dieses Wort durchzischte seinen Kopf.“ Dieser deutliche Vernichtungswunsch ist zurückzuführen auf Georgs ambivalente Gefühle seines Vaters gegenüber; er kann es nicht ertragen, von dem Mann, der ihn gerade mit Vorwürfen überschüttet und seine Macht demonstriert, zu hören, dass er von ihm ausginge. Der Vater betont immer wieder, dass er der Stärkere sei; Georg weiß sich nicht zu helfen, weswegen er Grimassen schneidet, um seinem Vater zu zeigen, dass er seine Drohungen nicht ernst nimmt. Dieser zieht Georg jedoch immer mehr ins Lächerliche, er nennt ihn einen „dumme[n] Junge[n]“ und behauptet, der Freund in Petersburg würde Georgs Briefe in der linken Hand zerknüllen, während er sich seine zum Lesen aufbewahre. Wir erfahren, dass der Vater schon „seit Jahren“ darauf wartet, Gregor seine Macht endlich spüren lassen zu können, er schmeißt ihm als Beweis dessen die Zeitung zu, von der Georg dachte, dass ein Vater sie lesen würde, die jedoch schon so alt ist, dass er nicht einmal mehr den Namen der Zeitung kennt.

In einem letzten Satz spricht der Vater nun das Todesurteil über seinen Sohn aus: „Jetzt weißt du also, was es noch außer dir gab, bisher wusstest du nur von dir! […] Und darum wisse: Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!“ Der Vater stürzt daraufhin aufs Bett, womit sich Georgs Vernichtungswunsch seinem Vater gegenüber zu erfüllen scheint. Georg selbst rennt aus dem Zimmer seines Vaters und verlässt so schnell er nur kann das Haus. Er rennt zu einer Brücke und springt über das Geländer. Er denkt mit Liebe an seine Eltern zurück und lässt sich fallen. „In diesem Augenblick ging über die Brücke ein nahezu unendlicher Verkehr.“

Der Beitrag Das Urteil – Inhaltsangabe – Franz Kafka erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.


Woyzeck – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Georg Büchner

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Woyzeck

Georg Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ handelt von dem Soldaten Franz Woyzeck, der sich, um seine Freundin Marie und das gemeinsame uneheliche Kind finanziell unterstützen zu können, zusätzlich zu der Tätigkeit für seinen Hauptmann für ärztliche Versuchszwecke hergibt. Woyzeck wird von dem Arzt neben dem physischen Missbrauch durch eine Erbsendiät auch psychisch ausgenutzt und gedemütigt. Als sich sowohl seine physische als auch psychische Konstitution immer weiter verschlechtern, findet er heraus, dass seine Freundin Marie eine Affäre mit dem Tambourmajor begonnen hat, woraufhin er Stimmen hört, die ihm die Ermordung Maries befehlen. Daraufhin kauft sich Woyzeck ein Messer und ersticht Marie unter wirren Ausrufen während eines gemeinsamen Spaziergangs am Ufer eines Sees. Büchners offenes Drama blieb nach seinem Tod im Jahre 1837 als Fragment zurück und erschien erstmals 1879 in überarbeiteter und veränderter Fassung. Die oftmals variierende Szenenabfolge dieser Inhaltsangabe bezieht sich auf die von Burghard Dedner herausgegebene Reclamausgabe aus dem Jahre 2005.

Ausführliche Inhaltsangabe zu Woyzeck von Georg Büchner

Szene 1:

Woyzeck schneidet mit seinem Kameraden Andres Stöcke im Gebüsch. Woyzeck verängstigt Andres mit seinen Halluzinationen: „Still! Es geht was! […] Es geht hinter mir, unter mir […] hohl, hörst du? […] Still, alles still, als wär die Welt tot.“

Szene 2

Marie schaut mit ihrem Kind und der Nachbarin Margreth dem Treiben des Zapfenstreichs zu. Woyzeck betritt den Raum und redet „geheimnisvoll“ auf Marie ein, die für seinen Zustand kein Verständnis aufbringen kann: „Der Mann! So vergeistert. Er hat sein Kind nicht angesehen. Er schnappt noch über mit seinen Gedanken.“

Szene 3

Woyzeck und Marie lauschen einem Budenschreier, der Tieren eine „viehische Vernunft“ bescheinigt und sie als die „unterst Stuf von menschliche Geschlecht“ bezeichnet. Ein Marktschreier in einer Bude spricht über ein Pferd: „Ja das ist kein viehdummes Individuum, das ist eine Person! Ein Mensch, ein tierischer Mensch und doch ein Vieh“. Der Unteroffizier und der Tambourmajor diskutieren derweil Maries weibliche Vorzüge.

Szene 4

Marie probiert die Ohrringe an, die ihr der Tambourmajor geschenkt hat. Woyzeck überrascht sie dabei und ist misstrauisch. Marie behauptet, die Ohrringe gefunden zu haben: „Ein Ohrringlein; hab´s gefunden […]. Bin ich ein Mensch [Hure]?“ Woyzeck gibt ihr Geld und geht.

Szene 5

Woyzeck rasiert seinen Hauptmann. Dieser weist ihn zurecht und demütigt ihn wegen seines unehelichen Kindes: „Langsam, Woyzeck, langsam […] er sieht immer so verhetzt aus […] Woyzeck, er hat keine Moral! […] Er hat ein Kind, ohne den Segen der Kirche […]“. Woyzeck bringt sein Unverständnis über die Welt zum Ausdruck: „Unsereins ist doch einmal unselig in der und der andern Welt, ich glaub wenn wir in den Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen.“

Szene 6

Der Tambourmajor zeigt Marie deutlich sein Interesse. Diese gibt sich hin- und hergerissen, ist von der Erscheinung des Tambourmajors jedoch sichtlich beeindruckt: „Über die Brust wie ein Stier und ein Bart wie ein Löw .. so ist keiner .. Ich bin stolz vor allen Weibern.“

Szene 7

Woyzeck deutet Marie gegenüber seinen Verdacht über ihre Untreue an, diese jedoch streitet alles ab und behauptet, Woyzeck spreche „im Fieber“.

Szene 8

Woyzeck ist zur Untersuchung bei seinem Arzt, der ihn auf Erbsendiät gesetzt hat. Der Doktor weist Woyzeck für sein Verhalten zurecht – “er hat auf die Straße gepisst, an die Wand gepisst wie ein Hund” – und betont die Bedeutung des Willen für die menschliche Freiheit: “Hab’ ich nicht nachgewiesen, dass der Musculus constrictor versicae dem Willen unterworfen ist? Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, in dem Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit.” Woyzeck erzählt dem Doktor von seinen Visionen, dieser geht jedoch nicht auf ihn ein und betitelt ihn als “interessante[n] Casus”.

Szene 9

Der Hauptmann und der Doktor unterhalten sich über den gesundheitlichen Zustand des Hauptmanns. Woyzeck kommt hinzu und ist von den Andeutungen des Hauptmanns und Doktors, Marie habe eine Affäre mit dem Tambourmajoren, sehr getroffen.

Szene 10

Der Professor spricht am Dachfenster zu seinen Studenten im Hof über das Verhältnis des “Subjekts zum Objekt”. Woyzeck nimmt als Anschauungsobjekt an der Vorlesung teil. Der Doktor weist Woyzeck an, mit den Ohren zu wackeln und nimmt zur Kenntnis, dass Woyzeck durch die Erbsendiät stark abgenommen hat.

Szene 11

Woyzeck klärt seinen Kameraden Andres über seine innere Unruhe auf; dieser kann Woyzecks Ausführungen jedoch nicht nachvollziehen.

Szene 12

Woyzeck sieht Marie und den Tambourmajoren im Wirtshaus zusammen tanzen und ist von der Beobachtung geschockt.

Szene 13

Stimmen befehlen Woyzeck, Marie zu töten: “Lauter, lauter, stich, stich die Zickwolfin [Marie] tot? stich, stich die Zickwolfin tot. Soll ich? Muss ich?”

Szene 14

Woyzeck versucht Andres von den Stimmen, die ihm die Tötung Maries befehlen, zu erzählen, Andres reagiert jedoch nur im Halbschlaf auf ihn.

Szene 15

Woyzeck kämpft mit dem Tambourmajoren im Wirtshaus und verliert.

Szene 16

Woyzeck kauft sich im Laden eines Juden ein Messer, weil eine Pistole zu teuer ist.

Szene 17

Marie blättert vom schlechten Gewissen getrieben in der Bibel und denkt an Woyzeck: “Der Franz ist nit gekommen, gestern nit, heut nit, es wird heiß hie.”

Szene 18

Woyzeck teilt Andres mündlich sein Testament mit. Andres hält Woyzecks Zustand jedoch lediglich für eine Fiebererkrankung: “Franz, du kommst ins Lazarett. Armer du musst Schnaps trinken mit Pulver drin, das tödt das Fieber.”

Szene 19

Marie sitzt mit Mädchen vor ihrer Haustür und die Großmutter erzählt das Märchen vom Sterntaler als Anti-Märchen mit schlechtem Ende. Woyzeck fordert Marie auf, mit ihm zu kommen.

Szene 20

Marie teilt Woyzeck mehrfach ihren Wunsch nach Hause zu gehen mit, dieser überredet sie jedoch zu bleiben und macht Andeutungen über seinen bevorstehenden Mord: “Heiß, heißer Hurenatem […]. Du wirst vom Morgentau nicht frieren.” Plötzlich sticht Woyzeck mit dem Messer mehrfach auf Marie ein: “Nimm das und das! Kannst du nicht sterben […]. Bist du tot? Tot! Tot!”

Szene 21

Als Woyzeck Menschen kommen hört, rennt er davon. Die Leute unterhalten sich.

Szene 22

Woyzeck tanzt im Wirtshaus. Ein Mädchen, Käthe, entdeckt Blut an seinen Händen. Woyzeck behauptet, sich geschnitten zu haben und läuft davon: “Meint Ihr ich hätt jemand umgebracht? Bin ich Mörder? Was gafft Ihr! Guckt euch selbst an. Platz da.”

Szene 23

Kinder unterhalten sich über den Leichenfund.

Szene 24

Woyzeck ist allein und führt ein Selbstgespräch. Er ist besorgt, dass ihn das Messer, das er bei Marie gelassen hat, als Mörder entlarven könnte: „Das Messer? Wo ist das Messer? Ich hab es da gelassen. Es verrät mich!“

Szene 25

Woyzeck wirft das Messer in einen Teich und geht selbst mit hinein, um sich zu waschen: “Bin ich noch blutig? ich muss mich waschen. Da ein Fleck und da noch einer.”

Szene 26

Ein Polizeidiener äußert sich erfreut über den Mord: “Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord, so schön als man ihn nur verlangen tun kann, wir haben schon lange so keinen gehabt.”

Szene 27

Maries und Woyzecks gemeinsames Kind sitzt bei dem Idioten Karl auf dem Schoß. Woyzeck verspricht dem Kind einen “Reuter” (Gebäck). Karl läuft daraufhin mit dem Kind davon.

Weitere Infos zu Woyzeck


Woyzeck Hörbuch

Der Beitrag Woyzeck – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Georg Büchner erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Romeo und Julia – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

$
0
0

Kurze Romeo und Julia Inhaltsangabe

Obwohl William Shakespeare beileibe keine neue Geschichte erzählt, hat er mit der Tragödie Romeo und Julia den Inbegriff einer tragischen Liebesgeschichte verfasst, die Leser und Zuschauer bis heute in ihren Bann schlägt. Die Handlung des Stückes, welches anno 1597 in London Premiere feierte, ist in der venetischen Stadt Verona im Zeitalter der Renaissance angesiedelt. Die beiden Hauptfiguren Romeo und Julia entstammen den mächtigen Familien Montague und Capulet, die seit Generationen miteinander verfeindet sind. Ob dieser Feindschaft, die sich in heftigen Streitereien und – oft blutig endenden Duellen – äußert, wagt es das junge Paar nicht, seine Liebe öffentlich zu gestehen.

Weil jedoch ihre Gefühle füreinander stärker sind als gesellschaftliche Konventionen oder die Verpflichtungen gegenüber ihren Familien, beschließen Romeo und Julia, eine heimliche Hochzeit zu arrangieren. Allerdings eskaliert die Situation im Verlauf des Dramas, sodass Romeo und Julia keine andere Möglichkeit mehr sehen als den Suizid. Das Paar will zumindest im Tod miteinander vereint sein. Erst nachdem die Tragödie geschehen ist, gelingt es auf Druck von Veronas Herrscher, die alte Feindschaft zu Grabe zu tragen.

Shakespeare bedient sich in Romeo und Julia einer altertümlich wirkenden, aber dennoch zeitlosen Sprache, welche den Leser bis heute fasziniert und mit den unglücklich Liebenden bangen lässt. Denn obwohl das Motiv des sich liebenden Paares, welches Widerständen trotzen muss, von Hero und Leander bis hin zu Tristan und Isolde immer wieder ein zentrales Thema der Literatur ist, blieb keine andere Geschichte so zeitlos aktuell. Nicht zuletzt deshalb gilt Romeo und Julia als ein herausragendes Werk der Weltliteratur und eines der wichtigsten Dramen William Shakespeares.

Ausführliche Zusammenfassung zu allen Kapiteln von Romeo und Julia

1. Akt

Dem direkten Einstieg in die Geschichte stellt William Shakespeare ein einführendes Sonett voran. Der Leser erfährt darin, dass Romeo und Julia den Familien Montague und Capulet angehören, die seit Generationen miteinander verfeindet sind und ihre Liebe unter keinem glücklichen Stern steht. Der Verfasser deutet bereits an, dass die Versöhnung erst durch den Tod der Liebenden möglich wird.

Auf einem öffentlichen Platz in Verona treffen Diener der verfeindeten Familien aufeinander und geraten in Streit. In diesen mischen sich auch verschiedene Familienmitglieder, sogar die Oberhäupter selbst, ein, sodass der Streit eskaliert. Dieser Vorfall erzürnt Veronas Herrscher so sehr, dass er ein Ende der Fehde, welche die Ordnung in der Stadt gefährdet, unter Androhung der Todesstrafe anordnet. Romeo aus dem Hause Montague war an diesem Vorfall nicht beteiligt. Denn dieser schwelgte aus unglücklicher und unerwiderter Liebe in tiefer Melancholie und streifte durch Verona und die Umgebung.

Indessen laufen im Hause Capulet die Vorbereitungen für ein großes Fest. Hier soll Graf Paris, der um Julias Hand angehalten hat, die Gelegenheit bekommen, um die Gunst seiner erst 14jährigen Braut zu werben. Von ihrer wohl bevorstehenden Hochzeit erfährt diese erst, als bereits ein Diener losgeschickt worden war, um die Einladungen zu verteilen. Der ist des Lesens unkundig und fragt deshalb Romeo und Benvolio, die er zufällig auf der Straße trifft, nach den Namen auf der Gästeliste. Weil auch Rosalindes Name darauf verzeichnet ist, überredet Romeo Benvolio dazu, gemeinsam mit ihm das Fest zu besuchen.

Das Fest im Hause Capulet stellt den Höhepunkt des ersten Aktes dar. Romeo, der eigentlich auf der Suche nach Rosalinde ist, erblickt Julia, verliebt sich in sie und gesteht ihr seine eben entfachte Liebe. Jedoch wird der frisch Verliebte von Tybalt erkannt und zum Kampf, den der Hausherr mit einem deutlichen Hinweis auf das Gastrecht aber verhindert. Als Romeo schließlich das Haus der Capulets verlassen muss, lodern auch in Julia bereits die Flammen der Liebe.

2. Akt

Weil Romeo, dessen Freunde noch immer glauben dass seine Liebe Rosalinde gilt, Julias Nähe sucht, begibt er sich in den Garten der Capulets. Dort beobachtet er durch ein Fenster Julia, die sich allein wähnt und laut von ihrer Liebe zu Romeo spricht. Nun wagt er es, aus seinem Versteck hervorzutreten und das junge Paar gesteht sich in der legendären Balkonszene gegenseitig seine Gefühle. Obwohl beide die Entdeckung fürchten, können sie sich nur schwer voneinander lösen. Bevor sich Romeo nach einem langen Abschied von Julia trennt, beschließen sie, am nächsten Tag zu heiraten. Der Bräutigam soll die heimliche Hochzeit arrangieren, die Einzelheiten sollen über Julias Amme ausgetauscht werden, welche in die Heiratspläne eingeweiht wird.

Deshalb sucht Romeo den heilkundigen Franziskanermönch Lorenzo auf, der gerade im Garten arbeitet. Zwar kritisiert der Mönch Romeo dafür, dass er die vorherige Liebe so schnell vergessen hat, willigt aber dennoch ein, die Trauung zu zelebrieren. Lorenzo hofft darauf, dass mit der Hochzeit endlich die unselige Feindschaft zwischen den Häusern Montague und Capulet ein Ende nimmt. In der Stadt trifft Romeo Julias Amme und teilt ihr mit, dass die Trauung in einer Stunde in Frater Lorenzos Zelle stattfinden soll. Romeo kehrt daraufhin zu Lorenzo zurück, um die Trauung gemeinsam vorzubereiten. Dabei richtet der Mönch erneut mahnende Worte an den Bräutigam. Schließlich kann Romeo seine Braut zum Altar führen und möchte später die Nacht bei ihr verbringen.

3. Akt

Unterwegs in Verona trifft Benvolio Mercutio und bittet diesen, ihn nach Hause zu begleiten, weil er Angst hat, von Anhängern der Capulets in einen Streit verwickelt zu werden. Tatsächlich begegnen die beiden Tybalt, der offensichtlich auf Streit aus ist. Er fragt die beiden nach Romeo, der dann auch tatsächlich hinzu kommt. Der frischgebackene Bräutigam wird von Tybalt heftig provoziert, reagiert darauf aber friedfertig. Daraufhin gerät sein Freund Mercutio so in Zorn, dass er Tybalt zum Duell fordert. Romeo möchte schlichten und geht zwischen die Kämpfer. Bevor er sie trennen kann, versetzt Tybalt Mercutio jedoch einen tödlichen Dolchstoß. Im Angesicht des Todes verflucht Mercutio die beiden Häuser und ihre Fehde, woraufhin nun Romeo so sehr in Rage gerät, dass er Tybalt mit seinem Degen ersticht. Benvolio als Zeuge berichtet den später erschienenen Zuschauern und dem Herrscher der Stadt, wie sich der Kampf zugetragen hat. Die Gräfin Capulet fordert den Tod ihres heimlichen Schwiegersohnes, während sich der Herrscher für eine Verbannung ausspricht. Denn der eigentliche Provokateur war ja Tybalt.

Die nichtsahnende Julia erfährt durch ihre Amme von den dramatischen Ereignissen. Sie will Romeo, der bei Frater Lorenzo Zuflucht gesucht hat, heimlich zu ihr bringen. Er ist ob der drohenden Verbannung verzweifelt, weil diese bedeutet, dass er sich von Julia trennen muss. Es gelingt Lorenzo aber, Romeo davon zu überzeugen, die Hochzeitsnacht bei Julia zu verbringen und anschließend nach Manuta zu fliehen. Während des heimlichen Stelldicheins spricht Graf Paris erneut bei den Capulets vor, wobei festgelegt wird, dass seine Hochzeit mit Julia drei Tage später stattfinden soll.

Als der Gesang einer Lerche den nahenden Morgen ankündigt, erfolgt ein herzzerreißender Abschied Romeos von Julia, der nun nach Mantua aufbricht. Wenig später erfährt Julia, dass sie mit Graf Paris verheiratet werden soll. Sie weigert sich vergeblich und will nun Frater Lorenzo um Rat fragen.
4. Akt

Bei Frater Lorenzo trifft Julia zunächst auf Graf Paris, der den Mönch darum bittet, die Trauung zu vollziehen. Sobald sie mit dem Mönch allein ist, offenbart sie ihr eigentliches Anliegen. Denn die junge Frau ist verzweifelt und denkt an Suizid. Doch Lorenzo scheint eine Lösung für ihr Dilemma zu haben: Er gibt ihr einen Schlaftrunk, mit dem sie sich für 42 Stunden lang in einen scheintoten Zustand zu versetzen vermag. In der Zwischenzeit soll ein Mitbruder Romeo verständigen, damit ihr Ehemann zurückkehren und sie aus der Familiengruft befreien könne.

Wieder zu Hause angekommen, willigt Julia in die Hochzeit mit Graf Paris ein. Sie erfährt nun, dass diese schon einen Tag früher erfolgen soll und zieht sich zweifelnd und verängstigt auf ihr Zimmer zurück. Dort durchlebt sie eine Schreckensvision, in der ihr Tybalt erscheint – nun nimmt sie Lorenzos Mittel, sinkt in einen scheintoten Zustand und wird am nächsten Morgen von ihrer Amme so aufgefunden. Während Lorenzo zur Familie eilt, beklagen die Capulets und Graf Paris lautstark ihr Schicksal. Der Mönch spendet ihnen Trost und fordert sie auf, die Tochter in die Familiengruft zu überführen.

5. Akt

Romeo schlendert durch die Straßen von Manuta, um sich die Zeit zu vertreiben. Er hatte in der vorherigen Nacht einen Traum, den er als gutes Omen auffasst: Er war tot und wurde von Julia zum Leben erweckt. Sein Diener Balthasar besucht Romeo und berichtet, das Julia verstorben sei. Nach dieser erschütternden Nachricht, beschließt Romeo, dass er sich im Tod mit Julia vereinigen will und kauft bei einem Apotheker Gift, bevor er zurückkehrt. Dass Romeo die richtige Nachricht erfährt, wurde anscheinend vom Schicksal verhindert. Denn Lorenzos Mitbruder konnte wegen einer plötzlichen Pestepidemie nicht nach Mantua reisen. Deshalb eilt Lorenzo zur Familiengruft, um Julia nach ihrem Erwachen einen Unterschlupf zu bieten.

Romeo taucht vor der Gruft auf, als Graf Paris gerade Blumen ablegen will. Der Graf stellt Romeo zur Rede, woraufhin es zu einem Wortgefecht und zu einem richtigen Kampf kommt, in dessen Verlauf Graf Paris stirbt. Romeo bettet ihn neben Julia in die Gruft, um den letzten Wunsch des Grafen zu erfüllen. Er betrachtet Julia ein letztes Mal und schluckt das tödlich wirkende Gift.

Als Lorenzo endlich die Gruft erreicht, ist alles zu spät: Er kann Julia nicht unter seine Fittiche nehmen, weil er vor den durch die Tumulte aufmerksam gewordenen Wachen fliehen muss. Nach ihrem Erwachen fällt Julias Blick auf den toten Romeo. Sie küsst ihn ein letztes Mal auf die Lippen und ersticht sich mit einem Dolch. Dem Mönch bleibt die traurige Pflicht, dem Herrscher und den verbliebenen Oberhäuptern der Familien – Romeos Mutter ist aus Kummer über die Verbannung verstorben – die Ereignisse zu schildern. Die Versöhnung der Familien gelingt erst vor dem Hintergrund dieser Tragödie und man beschließt, zum Gedenken an das Liebespaar ein Denkmal aus purem Gold zu errichten.

Der Beitrag Romeo und Julia – Inhaltsangabe/Zusammenfassung erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Irrungen, Wirrungen – Inhaltsangabe – Theodor Fontane

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Irrungen, Wirrungen

Theodor Fontanes 1888 erschienener Roman „Irrungen, Wirrungen“ handelt von der Liebesbeziehung zwischen dem Baron Botho von Rienäcker und der Schneidermamsell Lene, die sich letztlich ihren Standesgrenzen beugen und sich voneinander trennen, um einen für ihren Stand angemessenen Partner zu heiraten. Fontanes Roman zählt zu den bedeutenden Werken des Realismus.

Ausführliche Inhaltsangabe zu Irrungen, Wirrungen

Kapitel 1

Die junge Lene wohnt mit ihrer Pflegemutter Frau Nimptsch in einem kleinen Häuschen in Berlin. Frau Nimptsch und ihre Nachbarin Frau Dörr unterhalten sich über die nicht standesgemäße Beziehung zwischen Lene und dem Baron Botho von Rienäcker.

Kapitel 2

Der Leser wird über die Lebensumstände der Familie Dörr aufgeklärt, der die Gärtnerei gehört, auf deren Gelände sich das Wohnhaus von Frau Nimptsch und Lene befindet.

Kapitel 3

Lene erzählt Frau Dörr von ihrer Liebe zu Botho von Rienäcker. Sie habe ihn bei einer Bootspartie kennengelernt und seitdem komme er sie häufig besuchen.

Kapitel 4

Bei Bothos nächstem Besuch bei Lene ist sowohl ihre Pflegemutter Nimptsch als auch die Familie Dörr anwesend. Botho führt mit Lene eine spielerische Tischunterhaltung, wie sie für seinen Stand normal ist. Lene kann dem auf sie gestellt wirkenden Gespräch nichts abgewinnen.

Kapitel 5

Während eines Spaziergangs durch den Garten der Familie Dörr erzählt Lene Botho von ihrer traurigen Gewissheit, Botho werde sie eines Tages verlassen müssen, um standesgemäß zu heiraten. Botho versucht, Lene zu beschwichtigen.

Kapitel 6

Botho liest in seiner Wohnung einen Brief seines Onkels Kurt Anton, der ihn zum Mittagessen erwartet. Ein zweiter Brief von Lene, der ihre starke Sehnsucht nach Botho zum Ausdruck bringt, stimmt Botho glücklich und versichert ihn seiner Liebe zu Lene.

Kapitel 7

Der Onkel erinnert Botho an seine Cousine Käthe, die Botho versprochen wurde, und drängt ihn, der bevorstehenden Hochzeit endlich zuzustimmen, um seiner gesamten Familie eine Freude zu machen. Unwissend, dass Botho sich mit Lene eingelassen hat, sagt der Onkel, eine standesgemäße Heirat sei besser, als seine Zeit „mit einer kleinen Bourgeoise“ zu vergeuden.

Kapitel 8

Leutnant Wedell, der beim Mittagessen mit Botho und seinem Onkel zugegen war, geht in den Club zum Kartenspielen und berichtet seinen Mitspielern von Bothos bevorstehender Hochzeit mit dessen Cousine Käthe Sellenthin. Da Botho über seine Verhältnisse lebe, sei es für ihn nur zum Vorteil, seine Liaison mit Lene zu beenden und seine reiche Cousine zu heiraten.

Kapitel 9

Lene, Botho und Frau Dörr unternehmen einen Spaziergang nach Wilmersdorf, um sich zu vergnügen. Lene reagiert verlegen, als Frau Dörr auf das Thema Sexualität zu sprechen kommt.

Kapitel 10

Zuhause bei Frau Nimptsch angekommen trinken alle gemeinsam Tee und unterhalten sich bis in die späten Abendstunden. Bei seiner Verabschiedung verspricht Botho, bald wieder zu kommen.

Kapitel 11

Lene und Botho fahren gemeinsam zu Hankels Ablage, einem Ausflugsziel in der Nähe von Berlin, wo sie auch übernachten und gemeinsam einen Tag verbringen. Beide sind sehr glücklich und freuen sich über ihre Liebe und die gemeinsame Zeit. Sie ahnen jedoch, dass ihre Liebe keine Zukunft hat: „Keiner sprach. Jeder aber hing seinem Glück und der Frage nach, wie lange das Glück noch dauern werde.“

Kapitel 12

Als Lene im Gasthof ein Bild betrachtet und den englischen Untertitel nicht lesen kann, wird ihr schmerzlich bewusst, dass sie einen ganz anderen Bildungsstand hat als Botho. Als sie aus dem Fenster blickt und die Natur betrachtet, kehren ihre guten Gefühle zurück. Sie genießt die Zeit mit Botho in vollen Zügen und ist sich ihres Glückes bewusst, obwohl sie weiß, dass es nicht von Dauer sein wird.

Kapitel 13

Lene und Botho sind glücklich wie noch nie: „Ja, sie [Lene] war glücklich, ganz glücklich und sah die Welt in einem rosigen Lichte.“ Die beiden machen gemeinsam einen Ausflug mit einem Segelboot und treffen zufällig Bothos Kameraden mit deren Freundinnen, mit denen sie dann zusammen den Tag verbringen.

Kapitel 14

Während der Fahrt zurück nach Hause ändert sich die gute Laune des Paars hin in eine „Mischung von Verstimmung, Müdigkeit und Abspannung“. Botho versucht immer noch zu leugnen, was Lene sicher zu wissen glaubt, nämlich, dass das Ende ihres Glücks naht: „Daß ich [Lene] diesen Sommer leben konnte, war mir ein Glück und bleibt mir ein Glück, auch wenn ich von heut an unglücklich werde.“ Zuhause angekommen liest Botho einen Brief von seiner Mutter, die ihm deutlich die schlechte finanzielle Lage der Familie vor Augen führt und ihn zur Heirat mit Käthe drängt. Botho führt nach Lesen des Briefes einen Reflexionsmonolog, in dem er erstmals zugibt, dass seine Liebe zu Lene keine Chance hat. Er gibt offen zu, Lene zu lieben, fühlt sich seiner Familie gegenüber jedoch verpflichtet.

Kapitel 15

In einem Gespräch mit Lene beendet Botho ihre Liebesbeziehung. Lene ist tief getroffen, macht Botho jedoch keinerlei Vorwürfe. Sie betont, alles sei ihre freie Entscheidung gewesen und spricht Botho frei.

Kapitel 16

Botho heiratet Käthe. Die neue Wohnung des Ehepaars ist nur wenige Straßen von Lenes Haus entfernt, wovon diese jedoch zunächst nichts ahnt, bis Botho und Käthe ihr eines Tages Arm in Arm entgegenkommen und sie sich gerade noch rechtzeitig verstecken kann, um ein Zusammentreffen zu vermeiden. Wieder bei ihrer Pflegemutter Frau Nimptsch angekommen, ist Lene nicht ansprechbar. Gemeinsam mit Frau Dörr, die Frau Nimptsch zu Hilfe gerufen hat, bringt sie Lene ins Bett.

Kapitel 17

Dreieinhalb Jahre später führen Käthe und Boto noch immer eine glückliche Ehe; manchmal leidet Botho jedoch unter Käthes Oberflächlichkeit. Lene ist mit ihrer Pflegemutter umgezogen, um Botho und Käthe besser aus dem Weg gehen zu können. Sie gönnt Botho sein Glück, leidet jedoch unter seinem Verlust. Ihr neuer Nachbar, Gideon Franke, zeigt Interesse an Lene.

Kapitel 18

Käthe trifft Vorbereitungen für ihre bevorstehende Kur. Beim Abschiedsessen mit gemeinsamen Freunden ist ihre Schwatzhaftigkeit Botho peinlich.

Kapitel 19

Lene sitzt bei ihrer Pflegemutter Nimptsch, die im Sterben liegt. Frau Dörr kommt Lene und Frau Nimptsch besuchen und während Lene einen Arzt holen geht, stirbt ihre Pflegemutter.

Kapitel 20

Gideon Franke sucht Botho auf und erzählt ihm von seiner Absicht, Lene zu heiraten. Botho erzählt Gideon aufrichtig von seiner gemeinsamen Zeit mit Lene und wünscht den beiden als Paar alles Gute. Er erfährt von Gideon, dass die alte Frau Nimptsch gestorben ist.

Kapitel 21

Botho macht sich auf den Weg zum Jakobikirchhof, um einen Kranz auf Frau Nimptschs Grab zu legen, wie er es ihr zu Lebzeiten versprochen hatte.

Kapitel 22

Wieder Zuhause angekommen hängt Botho seinen Erinnerungen an Lene, Frau Nimptsch und die Familie Dörr nach. Er beschließt daraufhin, alle Briefe, die er von Lene aufbewahrt hat, zu verbrennen, ist sich aber bewusst, dass er sie niemals vergessen wird: „Viel Freud, viel Leid, Irrungen, Wirrungen. Das alte Lied […]. Ob ich nun frei bin? … Will ich`s denn? Ich will es nicht. Alles Asche. Und doch gebunden.“

Kapitel 23

Botho lässt Zuhause Käthes Rückkehr vorbereiten und macht sich dann auf zum Dienst in die Kaserne. Auf dem Weg dorthin trifft er einen Kameraden. Dieser berichtet ihm von seiner Liebe zu einer Frau, die er jedoch seiner Eltern wegen nicht heiraten könne: „Ich sehne mich nach einfachen Formen, nach einer stillen, natürlichen Lebensweise, wo Herz zum Herzen spricht und wo man das Beste hat, was man haben kann, Ehrlichkeit, Liebe, Freiheit.“ Botho fühlt sich an Lene erinnert.

Kapitel 24

Weil Käthe von ihrer Kur zurückkehrt, holt Botho sie am Bahnhof ab.

Kapitel 25

Käthe erzählt Botho von ihrer Kur und die beiden machen einen Ausflug nach Charlottenburg.

Kapitel 26

Lene und Gideon heiraten. Käthe sieht die Heiratsanzeige in der Zeitung und liest sie Botho vor, weil sie die Namen Gideon Franke und Lene Nimptsch lustig findet. „Botho nahm [Käthe] das Blatt [aus der Hand], aber freilich nur, weil er seine Verlegenheit dahinter verbergen wollte. Dann gab er es ihr zurück und sagte mit so viel Leichtigkeit im Ton, als er aufbringen konnte: „Was hast du nur gegen Gideon, Käthe? Gideon ist besser als Botho."

Der Beitrag Irrungen, Wirrungen – Inhaltsangabe – Theodor Fontane erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Der Vorleser – Inhaltsangabe – Bernhard Schlink

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Der Vorleser

Bernhard Schlinks 1995 erschienener Roman „Der Vorleser“ handelt von der Liebesbeziehung des Ich-Erzählers Michael Berg zu der wesentlich älteren Hanna Schmitz und der Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Der dreiteilige Roman erzählt die subjektiven Erlebnisse Michaels in chronologisch angeordneten Rückblenden, wobei sich der erste Teil auf die Liebesbeziehung, der zweite auf die Gerichtsverhandlung Hannas und der dritte auf die Zeit während ihrer Entlassung bezieht. Schlinks Roman wurde in vierzig Sprachen übersetzt.

Ausführliche Zusammenfassung von Der Vorleser

Teil 1

Kapitel 1

Der fünfzehnjährige Michael Berg übergibt sich auf dem Weg von der Schule nach Hause an einer Hauswand, woraufhin ihm die fünfunddreißigjährige Hanna Schmitz zu Hilfe kommt und ihn nach Hause bringt. Ein Arzt diagnostiziert bei Michael Gelbsucht.

Kapitel 2

Michael berichtet von seinen zahlreichen Träumen über das Haus in der Bahnhofstraße, in dem Hanna wohnt.

Kapitel 3

Nach seiner Genesung besucht Michael auf Drängen seiner Mutter hin Hanna zuhause, um sich für die Hilfe zu bedanken. Er fühlt sich von ihr sexuell angezogen.

Kapitel 4

Michael beobachtet Hanna beim Umziehen. Als sie seine Blicke bemerkt, rennt Michael überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Nachhauseweg sucht er eine Antwort darauf, warum er sich von der viel älteren Hanna angezogen fühlt, kommt jedoch zu keinem Ergebnis.

Kapitel 5

Eine Woche später sucht Michael Hanna erneut auf, weil er nicht aufhören kann an sie zu denken.

Kapitel 6

Michael hilft Hanna, Kohlen aus dem Keller nach oben zu tragen, wobei er sich schmutzig macht und bei Hanna ein Bad nimmt. Als er aus der Wanne steigt, trocknet Hanna, die sich vollkommen entkleidet hat, Michael ab. Die beiden schlafen daraufhin das erste Mal miteinander.

Kapitel 7

Michael hat sich in Hanna verliebt, träumt oft und intensiv von ihr und sehnt sich nach ihrer Nähe.

Kapitel 8

Jeden Tag schwänzt Michael die letzte Schulstunde, um Hanna besuchen zu können. Als diese von dem Schuleschwänzen erfährt, reagiert sie verärgert und wirft Michael heraus.

Kapitel 9

Michael erzählt, dass Hanna sich immer vor dem gemeinsamen Duschen und dem Sex von ihm vorlesen lässt.

Kapitel 10

Als Michael eines morgens in den zweiten Wagen der Straßenbahn einsteigt, in der Hanna die Fahrscheine kontrolliert, kommt es zwischen beiden zu einem Missverständnis: Hanna denkt, Michael sei absichtlich in den zweiten Wagen eingestiegen, weil er sich ihrer schäme, Michael hingegen denkt, Hanna sei aus demselben Grund nicht zu ihm gekommen. Es kommt zu einem Streit, Michael unterwirft sich jedoch letztlich und gibt Hanna recht.

Kapitel 11

Hanna und Michael unternehmen während der Osterferien eine viertägige Fahrradtour. Als Michael morgens das Zimmer verlässt, um Frühstück zu holen, hinterlässt er Hanna eine Nachricht. Diese ist daraufhin vollkommen außer sich und schlägt Michael mit einem Lederriemen zwei Mal ins Gesicht. Den Zettel mit der Notiz habe sie nicht gefunden.

Kapitel 12

Während seine Familie verreist, bleibt Michael eine Woche alleine zuhause, um viel Zeit mit Hanna verbringen zu können.

Kapitel 13

Das neue Schuljahr hat begonnen und Michael sitzt in seiner neuen Klasse in der Obersekunda neben einem Mädchen namens Sophie. Michael vergleicht Sophie mit Hanna.

Kapitel 14

An seinem Geburtstag im Juli verlässt Michael seine Klassenkameraden im Schwimmbad wie üblich eher, um zu Hanna zu gehen. Hanna ist schlecht gelaunt und es kommt zu einem Streit, an dessen Ende Michael die Schuld erneut auf sich nimmt.

Kapitel 15

Michael unterhält sich mit Sophie, die versucht zu erfahren, warum er so wenig Zeit hat. Michael traut sich jedoch nicht, von Hanna zu erzählen.

Kapitel 16

Michael berichtet, Hanna habe nie etwas von sich selbst preisgegeben und er wisse demzufolge nicht, was sie außerhalb ihrer Arbeit und den gemeinsamen Treffen mache.

Kapitel 17

Eines Tages möchte Michael Hanna besuchen, erfährt jedoch, dass sie ohne sich von ihm zu verabschieden nach Hamburg umgezogen ist. Michael quälen starke Schuldgefühle.

Teil 2

Kapitel 1

Der mittlerweile 22 Jahre alte Michael berichtet von den Jahren nach Hannas Verschwinden. Irgendwann sei seine Sehnsucht verblasst, Abitur und Studium seien ihm leicht gefallen. Trotzdem lebt er in einem „Nebeneinander von Kaltschnäuzigkeit und Empfindsamkeit.“

Kapitel 2

Michael nimmt als Student der Rechtswissenschaften an einem Seminar zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen teil.

Kapitel 3

Hanna wird im Gerichtssaal als ehemalige KZ-Wärterin verhört. Michael erkennt sie erst, als sie aufgerufen wird und fühlt nach eigener Aussage nichts.

Kapitel 4

Michael fühlt sich während aller Verhandlungstage wie betäubt und beobachtet Hanna genau, die alles wie erstarrt über sich ergehen zu lassen scheint.

Kapitel 5

Hauptanklagepunkt ist, dass Hanna als Wärterin zusammen mit vier andren in den Bombennacht Frauen in einer Kirche habe verbrennen lassen, obwohl sie die Türen hätte aufschließen können.

Kapitel 6

Hanna macht beim Richter keinen guten Eindruck. Sie scheint sich ihrer Schuld nicht bewusst zu sein, wirkt rechthaberisch und unsicher zugleich.

Kapitel 7

Der Leser erfährt, dass Hanna von den inhaftierten Frauen stets junge ausgewählt habe, von denen sie sich dann vorlesen ließ. Hanna dreht sich zu Michael um und beide schauen sich direkt in die Augen.

Kapitel 8

Michael erzählt die Geschichte der zwei einzigen überlebenden Frauen des Kirchenbrandes, die ihre Erfahrungen in einem Buch verarbeitet haben. Dieses Buch dient in dem Prozess gegen Hanna als Beweismittel.

Kapitel 9

Hanna, die den Bericht zur Brandnacht geschrieben haben soll, versucht zu erklären warum sie die Kirchentür nicht aufgeschlossen hat. Sie bestreitet zunächst, den Bericht geschrieben zu haben, als jedoch ein Schriftvergleich angeordnet wird, gibt sie zu, vermeintliche Verfasserin des Berichts zu sein.

 

Kapitel 10

Michael wird plötzlich klar, warum Hanna sich von ihm und den Frauen im KZ hat vorlesen lassen und den Schriftvergleich mithilfe eines Schuldeingeständnisses ablehnte: Hanna kann nicht lesen und schreiben.

Kapitel 11

Michael überlegt, den Richter über Hannas Analphabetismus aufzuklären, entscheidet sich jedoch dagegen. Seine einzige Erklärung für Hannas Verhalten ist ein tief sitzendes Schamempfinden.

Kapitel 12

Bei einem Gespräch mit seinem Vater sucht Michael Rat, was nicht zum gewünschten Erfolg führt.

Kapitel 13

In seiner Phantasie verbindet Michael seine Vorstellungen von Hanna als Wärterin mit denen aus ihrer gemeinsamen Zeit und empfindet dabei sexuelle Erregung, für die er sich schämt.

Kapitel 14

Mithilfe eines Besuchs des Konzentrationslagers Struthof möchte Michael seine Phantasien mit wirklichen Eindrücken austauschen.

Kapitel 15

Michael fährt ein weiteres Mal ins Konzentrationslager und versucht vergeblich, sich vorzustellen wie es dort gewesen sein muss. Er erkennt an seinen ambivalenten Gefühlen Hanna gegenüber zu scheitern: „Beidem wollte ich mich stellen: dem Verstehen und dem Verurteilen. Aber beides ging nicht.“

Kapitel 16

Nach einem Gespräch mit dem vorsitzenden Richter hat Michael erstmals das Gefühl, alles hinter sich lassen zu können.

Kapitel 17

Bei der Urteilsverkündung bekommt Hanna eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.

Teil 3

Kapitel 1

Michael berichtet von dem Sommer nach dem Prozess, den er hauptsächlich mit Lernen für die Prüfungen und geistigen Auseinandersetzungen mit den Geschehnissen der vergangenen Zeit verbringt.

Kapitel 2

Als Referendar heiratet Michael und bekommt eine Tochter, Julia. Als diese fünf ist, lässt das Paar sich scheiden.

Kapitel 3

Michael trifft auf der Beerdigung des Richters von Hannas damaliger Verhandlung einen alten Kommilitonen wieder.

Kapitel 4

Der Leser erfährt, dass Michael nach seinem Referendariat Rechtshistoriker wurde.

Kapitel 5

Michael beginnt, für die inhaftierte Hanna Bücher vorzulesen und auf Kassetten aufzunehmen, um sie ihr in die Haft zu schicken.

Kapitel 6

Nach vier Jahren erhält Michael erstmals einen selbst geschriebenen Gruß von Hanna, die sich mithilfe seiner Kassetten das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Michael selbst schreibt Hanna nie, schickt ihr jedoch stets neue Kassetten.

Kapitel 7

Michael bekommt einen Brief von der Gefängnisleitung, dass Hanna bald entlassen werde und Hilfe bei der Wiedereingliederung brauche. Michael wird gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen.

Kapitel 8

Michael besucht Hanna das erste Mal eine Woche vor ihrer Entlassung im Gefängnis und fühlt sich ihr gegenüber fremd.

Kapitel 9

Michael bereites Hannas Entlassung vor, richtet ihre Wohnung ein und telefoniert mit ihr. Er erkennt, dass sie eine alte Frau geworden ist, deren Stimme jedoch jung geblieben sei.

Kapitel 10

Hanna bringt sich in der Nacht vor ihrer Entlassung um. In ihrem Testament hat sie verfügt, Michael solle ihre gesparten 7000 Mark der Tochter überbringen, die damals zusammen mit ihrer Mutter den Kirchenbrand überlebt hat.

Kapitel 11

Michael erfüllt Hannas Auftrag und erzählt der Überlebenden des Kirchenbrandes als einzige von seiner damaligen Beziehung zu Hanna.

Kapitel 12

Nach Hannas Tod fasst Michael den Entschluss, ihre gemeinsame Geschichte aufzuschreiben. Er besucht ein einziges Mal ihr Grab.

Der Beitrag Der Vorleser – Inhaltsangabe – Bernhard Schlink erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Die Welle – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Morton Rhue

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Die Welle von Morton Rhue

Eine der bewegenden Romane aus der Feder von Morton Rhue hat ganze Generationen in ihren Bann gezogen und geht auf das Jahr 1981 zurück. In einer Schule in den Vereinigten Staaten wagt ein Lehrer ein ungewöhnliches Experiment erst in seiner Geschichtsklasse. Zunehmend gerät dieses Experiment außer Kontrolle – mit verheerenden Folgen. Die Welle gehört zu einem der Klassiker in der schulischen Pflichtlektüre. Die Basis dieses Buches bilden die Manipulation und die Begeisterungsfähigkeit des damaligen Naziregimes. Das Besondere: Dieses Buch beruht auf wahren Tatsachen. Der eigentliche Geschichtslehrer Ron Jones führte 1967 in Palo Alto ein ähnliches Experiment unter der Bezeichnung „The Third Wave“ durch – bis auf wenige Abweichungen nimmt das fiktive Experiment einen ähnlichen Verlauf.

Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Die Welle

1. Kapitel

Im ersten Kapitel werden die Hauptfiguren eingehender vorgestellt. Der Leser wird direkt in die Situation hineingeworfen und befindet sich an der Gordon High School. Hier unterrichten Ben Ross und seine Frau Christy seit mittlerweile zwei Jahren und widmen sich mit Eifer und Engagement ihrer Lehrtätigkeit. Dieses Engagement wird von den Kollegen als Naivität und Übereifer belächelt und zum Teil kritisiert. Eine weitere wichtige Person für die weiterführende Handlung ist die Chefredakteurin und Schülerin Laurie Saunders – die die Schülerzeitung – die Ente – herausbringt. Ihre beste Freundin ist Amy Smith. Der Football Star der Schule ist David Kollins. Wie in jeder Klasse gibt es auch einen Außenseiter: Robert Billings.

2. Kapitel

Im Geschichtsunterricht zeigt Ross seinen Schülern einen Film über die damaligen Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Er spürt die tiefe Betroffenheit der ganzen Klasse, die nicht verstehen kann, das ein Volk stillschweigend diese Grauen hinnimmt und blind der Ideologie eines Regimes folgt. Sie gehen so weit und behaupten, niemals Befehle auszuführen und eine Minderheit auszugrenzen. Ross ärgert sich in dieser Situation einmal mehr darüber, dass Robert der Außenseite der Klasse ist und seine Meinung nicht ernst genommen wird. Der Großteil der Klasse ist der Meinung, dass es sich um eine vergangene Handlung in der Geschichte Deutschlands handelt, die sich nicht wiederholen wird.

3. Kapitel

Laurie ist tief betroffen von der Dokumentation und den Ereignissen im Zuge des Nationalsozialismus. Ist es so einfach, ein ähnliches Phänomen in der Gegenwart zu wiederholen? Nun kommt es zu Schilderungen allgegenwärtiger Wettbewerbe zwischen den beiden Freundinnen Laurie und Amy. Den Jugendlichen geht es vielmehr darum, besser auszusehen und sich in ihrer Gemeinschaft cool zu geben. Alex Cooper und Carl Block treten als die Witzbolde der Schule auf.

4. Kapitel

Ben Ross widmet sich in diesem Kapitel seinen Literaturstudien über das Naziregime. In ihm keimt die Idee, ein Experiment in seiner Klasse durchzuführen, um das Verhalten der Bürger in Deutschland zum damaligen Zeitpunkt zu verdeutlichen.

5. Kapitel

Ross beginnt nun mit dem Experiment unter dem Vorwand, den Schülern mehr Disziplin beizubringen. Sie sollen anhand ihrer Haltung ihre Lerneinstellung signalisieren und gerade und geordnet auf ihren Plätzen sitzen. Möchten ein Schüler etwas sagen, sollen sie sich direkt neben den Stuhl stellen und jede Wortmeldung mit Mr Ross beginnen. Diese neue Methode scheint den Schülern zu gefallen. Die ganze Klasse zieht mit – auch der Außenseiter Robert findet Gefallen daran. So langsam merken alle, dass sich eine völlig neue Stimmung in der Klasse entwickelt. Robert taucht in das Experiment ab.

6. Kapitel

Ben kehrt am nächsten Tag in die Klasse zurück und sieht, wie alle Schüler ruhig und aufrecht an ihren Plätzen sitzen. Eigentlich wollte er dieses Experiment nach einem Tag beenden, setzte dieses nach der Reaktion seiner Schüler fort. Selbst Robert hat sich die Haare gekämmt und das Hemd in die Hose gezogen. An der Tafel prangert der Grundsatz: „Macht durch Gemeinschaft“. Gemeinsam werden die Grundsätze wiederholt und der Gemeinschaft der Titel – die Welle – gegeben. Die Bilder sollen die Bewegung und die Wucht der ganzen Klasse signalisieren.

7. Kapitel

Zuhause erzählt Laurie von dem Experiment und erntet vonseiten ihrer Mutter keine Begeisterung. Sie gibt an, ihre Kinder offen erzogen zu haben. Der Vater hingegen ist der Meinung, dass Gemeinschaft und Disziplin einer Klasse nicht schaden. Die Schüler nehmen die Erfahrung aus den Versuchsreihen mit nach Hause und fachsimpeln mit ihren Eltern darüber. Christie – Ben Ross Frau – trägt sich an diesem Punkt des Romans mit der Sorge, dass Ben diesen Versuch zu weit treiben wird.

8. Kapitel

Der Teamgeist hat sich auch auf das Football-Team übertragen. In der ganzen Schule hängen die Plakate der Gemeinschaft. Jeder möchte ein Mitglied dieser Gemeinschaft werden. Jeder der ein X auf seiner Karte hat, darf sich als Täter betrachten, der jeden meldet, der sich nicht an die vereinbarten Regeln hält. Die Welle untersagt jegliche Form von Wettkämpfen in der Gruppe. So entwickelt sich aus dem einstigen Spiel eine Bewegung. Laurie äußert in diesem Zusammenhang erste Bedenken, doch diese stoßen auf Ablehnung, denn alle Schüler sind von der Welle begeistert.

9. Kapitel

Immer mehr Schüler wollen in den Geschichtskurs, um Teil der Welle zu werden. Auch außerhalb des Geschichtskurses kursieren die Macht und der Einfluss dieser Gemeinschaft an der ganzen Schule. Laurie soll in der Schülerzeitschrift über die Welle berichten. Ihr ist nicht wohl dabei. Sie erinnert sich an die Zeit zurück, als die Welle noch ein Spiel war. In der ganzen Schule ist zu spüren, dass sich keiner der Welle entziehen kann. Mrs Saunders macht sich Sorgen um Robert, der sein Verhalten komplett geändert hat.

10. Kapitel

Ben Ross wird zum Direktor Owens zitiert. Dieser stört sich nicht an der Welle, doch vielmehr an der Begrüßung und ihren Grundsätzen. Ben versichert dem Direktor, alles unter Kontrolle zu behalten.

11. Kapitel

Laurie findet in der Redaktion der Schülerzeitung einen Brief eines Unbekannten. Ein Schüler schildert, dass er dazu überredet wurde, ein Mitglied der Welle zu werden. Es sei schon bald zu spät, in die Gemeinschaft einzutreten, alle Nichtmitglieder würden ihre Freunde verlieren. Daraufhin distanziert sich Laurie immer mehr von den anderen Mitgliedern der Welle. In der gesamten Schule machen Poster, Fahnen sowie Flyer der Welle die Runde. Ben Ross wird immer mehr zum Anführer der Welle und ernennt Robert auf eigenen Wunsch zu seinem persönlichen Leibwächter.

12. Kapitel

Laurie macht die gesamte Entwicklung dieser Gemeinschaft immer mehr Angst. Sie möchte nicht an der Versammlung teilnehmen und fühlt sich fortan verfolgt. Auch mit ihrem Freund ist Schluss. Ihr ist zu Ohren gekommen, dass sich Deutsch und Brian wegen der Gemeinschaft geprügelt haben. Darüber hinaus möchte sie eine Sonderausgabe über eine Prügelei eines Jungen – einem Nichtmitglied – herausbringen.

13. Kapitel

Laurie macht sich daraufhin auf den Weg zu einem Fußballspiel, um ihrer Freundin Amy ins Gewissen zu reden. Brad hingegen lässt sie nur auf die Tribüne, wenn sie das Begrüßungsritual der Welle macht. Im Nachgang kommt es zu einer Sonderausgabe, die eindeutig gegen die Welle gerichtet ist. Sie berichtet von der Schlägerei und von besorgten Eltern.

14. Kapitel

Die Welle kommt immer mehr in Verruf. So verurteilt der Trainer der Fußballmannschaft Ben Ross für die Welle. Auch wenn sich die Schülerzeitung so schnell wie noch verkauft hat, empfinden David, Amy, Brad und Robert nur Unverständnis. Robert empfindet Laurie sogar als Bedrohung.

15. Kapitel

Ben beschäftigt sich nach der Schule mit der Bewegung der Hitlerjugend. Christy spricht mit ihm über ihre Ängste. Gemeinsam beschließen sie, endlich Schluss mit der Welle zu machen. Er hat einen neuen Plan. In der Zwischenzeit treffen David und Brain auf Laurie. Im Streit wirft David Laurie zu Boden. Er realisiert erst an dieser Stelle, dass jede Bewegung zweifelhaft ist, wenn sie dazu führt, andere Menschen anzugreifen und zu verletzen.

16. Kapitel

Ben bereitet gemeinsam mit Alex und Carl eine große Versammlung vor, in der er verkündet, dass die Welle zu einer nationalen Jugendbewegung auch auf anderen Schulen eingeführt werden soll. Die Klasse ist außer sich und jubelt. Laurie und David jedoch sind tief betroffen von der Reaktion der anderen. Sie können es nicht verstehen, das die Welle Freundschaften zerstören kann.

17. Kapitel

Nun versammeln sich alle Mitglieder in der Aula: Die Menge wartet und fragt sich, was als nächstes passiert. Ben wirft mit einem Projektor das Bild von Hitler auf die Wand und verweist auf die Zustände und die Macht dieser Person in einem ganzen Land. Ben möchte über die Welle alle Schüler davor warnen, zu fraglosen Mitläufern zu werden. Die Schüler sind tief betroffen und verlassen schweigend die Aula. Am Boden liegen die Plakate der Welle. Robert sitzt weinend und verzweifelt in der Ecke der Aula.

Weitere Lernhilfen zu Die Welle:

Charakterisierung Laurie Saunders und David Collins

Charakterisierung Ben Ross

Charakterisierung Robert Billings

Der Beitrag Die Welle – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Morton Rhue erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Die Leiden des jungen Werther – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Die Leiden des jungen Werther

Die Leiden des jungen Werther entstammen der Feder von Johann Wolfgang von Goethe. Die Handlung zeigt deutliche Parallelen zu seinem eigenen dichterischen Denken und Handeln. Der blutjunge, deutsche Rechtspraktikant Werther hat sich Hals über Kopf in Lotte verliebt, die bereits an Albert vergeben und so gut wie verlobt ist. Die aufkeimende Liebelei spitzt sich in den folgenden Handlungssträngen im Zuge des Romans zu und gipfelt im Selbstmord Werthers. Das Besondere an diesem Roman: Die Geschehnisse und Handlungen Werthers sind in Briefform festgehalten. Alle Briefe sind an den Freund Wilhelm adressiert. Dies verleiht dem gesamten Werk aus dem Jahr 1774 einen realistischen Touch.

Ausführliche Kapitelzusammenfassungen zu Die Leiden des jungen Werther

Das erste Buch

Im ersten Schritt ist es sinnvoll, eine Einteilung des Romans in drei Gruppen vorzunehmen. Diese entsprechen jeweils einem Zeitraum von etwa sechs Wochen. Die erste Briefgruppe ist als Einleitung in den Roman zu verstehen. Die zweite Briefgruppe setzt am 16. Juni ein und berichtet vom Zusammentreffen zwischen Werther und Lotte. Das Ende dieser Briefgruppe ist bei dem 26. Juli festzumachen. Das Glück des jungen Werther scheint an diesem Punkt nahezu ungetrübt zu sein.

Am 30. Juli trifft mit Beginn des dritten Teils des ersten Buches der Verlobte Albert ein. Diese ersten Briefe sind als eine Art Vorstellung des Protagonisten und seiner Lebenssituation zu verstehen. Werther erzählt über seine Herkunft, seinen Stand und die gegenwärtigen sowie vergangenen Verhältnisse. Er hat seine Heimat verlassen, um eine unglückliche Liebe zu überwinden. Überdies möchte er für seine Mutter einige Erbschaftsangelegenheiten klären. Nachdem er ein paar Tage in einer Stadt verweilte, verschlägt es Werther schlussendlich in das abgelegene Wahlheim. Es folgen einzelne Briefe, die inhaltlich und logisch nur lose zusammenhängen und vielmehr die Charakterzüge Werthers skizzieren. Der Leser hat an dieser Stelle die Möglichkeit, einen ersten, unmittelbaren Eindruck vom Innenleben des Hauptdarstellers in diesem Briefroman zu erhalten. Die gegenwärtige Situation ist vor allen Dingen durch ungetrübtes Glück, Entspannung, „Mädchen die Wasser holen“ und seiner Jugendfreundin bestimmt. Der eigentliche Empfänger der Briefe ist Wilhelm. Mit seinem Aufenthalt in seiner Wahlheimat möchte der junge Praktikant dem rasanten Großstadtleben entfliehen und seinem Wunsch nachgehen, fortan als Künstler zu leben.

Natur, Liebe und Unbeschwertheit: Werther möchte Künstler sein

Er schweift durch die Natur und sammelt Eindrücke für seine Zeichnungen. Das Leben scheint einer Idylle zu ähneln, die durch nichts getrübt werden kann. Eines Tages trifft Werther auf einen Beamten, der eine freundliche Einladung ausspricht. Werther geht jedoch dieser Einladung gedankenverloren nicht nach. Das Zusammentreffen gerät ins Vergessen, bis zu jenem Tag, als er gemeinsam mit einer illustren Gesellschaft auf dem Weg zu einem Tanzvergnügen ist.

Werther und Lotte – die erste Begegnung

Die Kutsche hält direkt vor dem Haus des Beamten und Werther trifft auf Lotte – die Tochter des Beamten. Werther scheint von einem auf dem anderen Moment von ihrer Aura eingenommen zu sein. So schwärmt er unter anderem von ihrem mitfühlenden und aufopfernden Verhältnis zu ihren Geschwistern. Heute beschreiben wir seine Gefühle mit der Liebe auf den ersten Blick. Gemeinsam geht es nun auf den Ball, wo beide den „Tanz der Deutschen“ tanzen. Dieser Abend markiert bereits einen Abfall der Handlung hin zum Negativen, als Lotte Albert als einen braven Mann beschreibt, mit dem sie nahezu verlobt ist. Zum Ende des Abends macht sich ein Gewitter auf und markiert auf diese Weise eine böse Vorahnung. Beim Anblick der regenfeuchten und erfrischenden Natur, kommt beiden die „Ode an die Frühlingsfeier“ von Klopstock in den Sinn. Werther deutet dies als Zeichen gemeinsamer Seelenverwandtschaft.

Lottes Verlobter Albert kommt ins Spiel

Es scheint sich eine Liebelei zwischen Werther und Lotte anzubahnen. Erst ihre Freundinnen erinnern Lotte, an ihren Verlobten Albert, der gerade nicht in Wahlheim weilt, da er einige familiäre Verpflichtungen zu erledigen hat. Werther ignoriert diese Warnung wie auch Lottes Wunsch, ihn nicht zu besuchen, wenn Albert nicht da ist. Bei einem Treffen kommt es zu einem plötzlichen Kuss zwischen den beiden. Daraufhin flieht Lotte aus dem Raum und vor ihren eigenen Gefühlen. Werther ist sich nun sicher, Lotte erwidert seine Liebe. Die Situation scheint allmählich zu kippen. Dies markiert auch die Entwicklung der Briefe, die Werthers persönliche und seelische Gesamtsituation detailliert schilderm.

Albert kommt in Wahlheim an

Die anbahnende und unsichere Liebelei wird jäh mit dem Ankommen Alberts beendet. Der Leser wird nun Werthers Verfall Stück für Stück verfolgen. Es handelt sich bei den Hauptfiguren dieses Briefromans um ein Dreiecksverhältnis zwischen Lotte, Albert und Werther. Albert und Werther verstehen sich eigentlich gut und verlieren sich immer wieder in Diskursen, zum Teil über Selbstmord und Schwermut. Diese Diskurse verweisen schon zu einem frühen Zeitpunkt im Briefroman auf sein katastrophales Ende.

Gerade mit dem Ende des ersten Buches kommt es zur plötzlichen Flucht Werthers aus einem Gespräch mit Albert. Er hatte kurz zuvor erfahren, dass Lotte am Sterbebett ihrer Mutter versprach, Albert eines Tages zu ehelichen. Er realisiert abermals seine intensiven Gefühle für Lotte, möchte aber diesen nicht nachgeben und zeigt in diesem Sinne Rücksicht. Er kann mit seinen Gefühlen nicht mehr umgehen und offenbart seine überschäumenden Gefühle in der plötzlichen Flucht.

Zweites Buch: Werthers seelischer Verfall

Werter befindet sich nun bei einem Gesannten am Hofe und erlebt die Borniertheit der höfischen Etikette und seine gesellschaftliche Außenseiterrolle am eigenen Leib. So wird er vom Grafen C. aus einer Runde Adliger zitiert, da diese sich in Anwesenheit eines Bürgerlichen gestört fühlen. Auch seine neue Bekannte Fräulein von B. ist Lotte zum Verwechseln ähnlich. Der Graf verweist in Gesprächen auf Werthers bürgerlichen Stand und seinen Übermut. Werther spürt von diesem Moment an seine innere Zerstörung und erfährt, dass Lotte und Albert in der Zwischenzeit geheiratet haben.

Er kehrt wenige Wochen später wieder nach Wahlheim zurück. Es setzen wieder regelmäßige Besuche zu Lotte ein. Diese kokettiert immer wieder, anscheinend unbewusst und spielt mit seinen Gefühlen. Es kommt zu einer weiteren Begegnung in Abwesenheit von Albert, als Werther einen Auszug aus der Ossian Übersetzung vorträgt und beide von ihren Gefühlen überwältigt werden. Werther beginnt Lotte leidenschaftlich zu umarmen und mit Küssen zu überwältigen. Lotte flüchtet abermals ins Nebenzimmer. Werther möchte aus Liebe zu Lotte, ihr Leben und ihre Ehe nicht gefährden und hofft sich in einem nächsten Leben wieder zu begegnen.

Gesellschaftliche Ordnung wird zum seelischen Desaster

Schlussendlich möchte Werther Lotte endgültig die Freiheit geben, ohne ihre inneren Zwänge in Frieden mit Albert zusammenzuleben. Er sieht nur den Tod als Ausweg, um seine persönliche Liebe für immer festzuhalten. Unter einem Vorwand leiht Werther von Alberts Knecht eine Pistole. In dieser Situation ist davon auszugehen, dass Lotte bereits ahnt, worauf Werther mit der Schusswaffe abzielt. Nur widerwillig übergibt sie die Pistole an den Knecht.

Der Briefroman endet in der Situation, als sich Werther mit der Pistole in den Kopf schießt und wenig später seiner schweren Schussverletzung erliegt. Der Ablauf des gesamten Briefromans ähnelt einem inneren Monolog. Gerade die letzten Briefe nach seinem Tod entstammen der Feder eines fiktiven Herausgebers. Im Prinzip lässt sich im ersten Teil des Briefromans eine steigende Handlung ausmachen, die zum Ende abfällt. Gerade die zahlreichen Parallelhandlungen illustrieren immer wieder die Bewegung der Haupthandlung.

Der Roman endet wieder mit der gesellschaftlichen Tragödie, denn christliche Begräbnisse bleiben einem Selbstmörder verwehrt. Eine folgenreiche Begegnung und eine anfänglich unschuldige Liebelei enden im Desaster. Immer wieder keimt Goethes versteckte Kritik an den damaligen gesellschaftlichen Ständerverhältnissen auf. Als Zeuge seiner Zeit stellten „die Leiden des jungen Werther“ ein revolutionäres Stück dar, das mit den Missständen der gesellschaftlichen Zwänge hart ins Gericht geht. Noch heute ist dieser Briefroman aus der Lektüreliste des Deutschunterrichts nicht mehr wegzudenken, da dieser doch einen unmittelbaren Eindruck seiner Epoche und Goethes Gedankenspiel offenbart.

Der Beitrag Die Leiden des jungen Werther – Inhaltsangabe/Zusammenfassung erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Die Physiker – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Dürrenmatt

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Die Physiker

Dem Untertitel dieses Dramas ist zu entnehmen, dass es sich um eine Komödie in zwei Akten handelt – ein Stück aus der Reihe der Dramen des Schweizers Friedrich Dürrenmatt. Die entscheidenden Titelfiguren in diesem Stück sind drei Physiker, die zugleich schräge Patienten in einer psychiatrischen Klinik sind. Die eigentliche Handlung setzt mit der Entdeckung eines Physikers ein, von der eine Gefahr für die ganze Welt ausgeht. In diesem Zusammenhang kommt es zugleich zu einer Grundsatzdiskussion und Fragen nach der eigentlichen wissenschaftlichen Verantwortung. Eines der klassischen Stücke aus der Feder Dürrenmatts zeigt die typischen Merkmale des Zufalls, der Wendungen sowie der schnellstmöglichen Entwicklung. Jeder Physiker hält sich für einen berühmten Wissenschaftler: Albert Einstein, Isaac Newton und Johann Wilhelm Möbius. Letzterer soll eine Formel entdeckt haben, die in falschen Händen zum Ende der Welt führt. So möchte benannter Physiker – Möbius – dem fahrlässigen oder auch vorsätzlichen Missbrauch dieser Entwicklung entgegenwirken. Im „realen“ Leben sind Einstein und Newton jedoch Vertreter rivalisierender Geheimdienste. Beide haben sich nur aus einem Grund in das Irrenhaus einweisen lassen, um an die Erkenntnisse und an eine folgende Instrumentalisierung zu kommen. Schlussendlich stellt sich heraus, dass die einzig „Verrückte“ im Stück die Chefärztin Mathilde von Zahnd ist. Diese kopiert sich die geheimen Erkenntnisse, um mithilfe der Formel die Weltherrschaft an sich zu reißen. Über die einsetzenden Morde, die sich im Zuge dieser Tragikomödie ereignen, sind die eigentlich „Normalen“ in diesem Stück als verrückt gebrandmarkt und bleiben unverrichteter Dinge im Irrenhaus zurück.

Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Die Physiker

1. Akt

Mit dem Start dieser Tragikomödie geht es direkt in den ersten Akt an einen der unmittelbaren Tatorte. Der Täter: Ernst Heinrich Ernesti – besser bekannt als Einstein. Einstein hat in der Anstalt die Schwester Irene Straub erdrosselt. Der leitende Kriminalinspektor – Richard Voß – kehrt an seinen allseits bekannten Tatort zurück und untersucht den Mord. Bereits vor Wochen ereignete sich Ähnliches. Das damalige Opfer – Dorothea Moser – wurde ebenfalls erdrosselt. Der Täter war jedoch der Physiker Herbert Georg Beutler – besser bekannt unter dem Namen Newton. Zu einer eigentlichen Bestrafung kam es nicht, da beide von der Anstaltsleitung als unzurechnungsfähig eingestuft wurden. Gerade in dieser Tatsache macht sich eine erste kuriose Gegensätzlichkeit auf, die der eigentlichen Tragik des Mordes einen ironisch humoristischen Touch verleiht.

Die surrealen Taten der drei Physiker

Die Anstalt ist lediglich mit drei Zimmern ausgestattet in der wiederum drei Patienten untergebracht sind. Der einzige Insasse dieser Nervenklinik ist Johann Wilhelm Möbius. Er hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt, bis zum Einsetzen der eigentlichen Handlung unauffällig verhalten. Möbius muss tatenlos mit ansehen, wie sich seine Exfrau von ihm verabschiedet und gemeinsam mit ihrem neuen Mann und den drei Kindern auf die Marianen ausreißt. Möbius spielt nur den Geisteskranken vor seiner Familie. Er möchte auf diese Weise einen Schlussstrich ziehen. Nachdem seine Frau, ihr neuer Mann und die Kinder die Anstalt verlassen haben, gesteht Schwester Monika Möbius ihre Liebe. Es kommt zu einer äußerst skurrilen Situation, in der sich beide ihren Zukunftsplänen hingeben. Völlig unerwartet greift sich Möbius einen Vorhang und erdrosselt Schwester Monika – der dritte Mord ist perfekt. Der Leser mag an dieser Stelle wohl nicht mehr an der seelischen Verfassung von Möbius zweifeln, doch weit gefehlt.

Der geheime Plan des Insassen Möbius

Möbius ist ein 43-jähriger Physiker, der seine Rolle in der Anstalt eigentlich nur spielt. Er möchte seine Entdeckungen geheim halten. Beim Eintreffen seiner Familie kommt es zu einer Übersteigerung seines angeblich verrückten Verhaltens, um seine Lieben mit einem guten Gefühl gehen zu lassen. Sein Verhalten lässt sich als egozentrisch und egoistisch beschreiben. Er lässt seiner Frau keine Worte der Dankbarkeit zukommen, wobei diese einst sein gesamtes Physikstudium finanzierte. Als angeblicher Geisteskranker handelt er im Sinne Salomons und befolgt seine persönlichen Visionen. Eigentlich erteilt ihm Salomon den Befehl, Schwester Monika zu ermorden. In diesem Zusammenhang offenbart sich ein konträres Absurdem, da sich beide ihre Liebe gestehen und diese erwidern. Möbius gesamtes Handeln in diesem Stück ist davon getrieben, seine „wahre“ Identität als Physiker im Verborgenen zu halten.

Zweiter Akt

Mit Einsetzen des zweiten Aktes kommt der Kriminalinspektor in der Anstalt an. Nun soll er den dritten Mord an Schwester Monika genauestens protokollieren. Voss unterhält sich kurz mit der Anstaltsleitung und muss im Anschluss realisieren, dass ihm auch in diesem Fall die Mittel fehlen, um Möbius für den Mord zur Rechenschaft zu ziehen. Auch hier wird auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert. Im späteren Verlauf kommt es zu bestimmenden Gesprächen zwischen den drei Physikern. Diese setzten mit dem Dialog zwischen Newton und Möbius ein – hier erfolgt die eigentliche Wendung in diesem Stück und widerlegt die eigentliche Ausgangsposition.

Der leitende Kriminalinspektor Voß verfolgt seine eigene Tätigkeit mit dem nötigen Ernst und versucht mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, den Täter anzuklagen. Doch die Regeln der Anstalt stehen ihm im Wege. So greift er sich ein Gläschen Wein und eine Zigarre, um der gesamten Situation etwas Ironisches abzugewinnen. Auch wenn er augenscheinlich den eigentlichen Irrsinn der Physiker zu akzeptieren scheint, versucht er immer wieder, mit Fragen dem wirklichen Ursprung auf die Schliche zu kommen. Dabei hält sich Voß persönlicher Ehrgeiz in Grenzen. Beim Mord an der dritten Schwester Monika hält er es nicht mal mehr für nötig, den Täter zu befragen. An dieser Situation wird deutlich, dass Voß die eigentlichen Ermittlungen schon aufgegeben hat.

Mathilde von Zahnd – die durchtriebene Anstaltsleitung

Die Leiterin der Anstalt ist Mathilde von Zahnd. Sie hat alle drei Physiker in der Hand. Im Zuge ihrer Tätigkeit ist es der Leiterin gelungen, eine bedeutende Pflegeanstalt aufzubauen und sich auf diese Weise ein erhebliches Vermögen zu sichern. Sie widmete voller Stolz ihr gesamtes Leben ihrem Werk und hat dennoch niemanden mit dem sie ihren Erfolg und ihren Reichtum teilen kann. Nach den drei Morden an ihren Krankenschwestern, hatte sie zunächst drei männliche Pfleger – allesamt Profiboxer – eingestellt, um zum Anschein weitere Morde zu verhindern.

Die entscheidenden Dialoge der drei Physiker

Newton gesteht in den folgenden Dialogen, für eine westliche Organisation zu arbeiten, um auf diese Art und Weise an die geheime Weltformel heranzukommen. Diese Weltformeln hat Möbius entwickelt. Im nächsten Schritt kommt Einstein in dieses Gespräch. Auch er hat sich in die Anstalt einweisen lassen, da er ebenfalls an den geheimen Formeln von Möbius interessiert ist. Beide reden auf ihn ein und möchten Möbius dazu bringen, die geheimen Manuskripte freizugeben. Im Zuge dieses zentralen Gesprächs stellt sich Schritt für Schritt heraus, dass Möbius die Manuskripte bereits verbrannt hat. Darüber hinaus berichtet er, dass er die Formel nur zerstört hat, weil sein Plan für ihn gescheitert ist. Er überredet, Einstein und Newton in der Anstalt zu bleiben. Die augenscheinliche Startsituation der drei Irren scheint sich immer weiter aufzulösen und ins Gegenteil zu verwandeln.

Offenes Ende mit überraschender Wendung: Wer ist der „Irre“?

Dürrenmatts Tragikomödie endet mit der schließenden Handlung, als die leitende Person der Anstalt im Gespräch auftritt und den drei Physikern berichtet, die Formulare heimlich kopiert zu haben. Sie steckt eigentlich hinter dem Plan und hetzte die drei Schwestern auf die Physiker. Nach deren Morden konnte sie sicherstellen, dass alle Insassen auf immer und ewig in der Anstalt bleiben. Sie gibt zu, mittlerweile übergeschnappt zu sein, hat jedoch alle Personen in der Anstalt durchschaut und kann die Formeln nun für sich nutzen. Die Physiker kehren in ihre Zimmer zurück. Dürrenmatt überlässt den weiteren Verlauf der Phantasie und den Spekulationen seiner Leser und hat es in dieser Tragikomödie wieder geschafft, aus einer zufällig dramatischen Begebenheit ein surreal entwirrendes Spiel zu entwickeln. Im Hintergrund schimmern immer wieder versteckte Kritiken an der Gesellschaft und den Werten und Normen der Menschen hervor.

Der Beitrag Die Physiker – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Dürrenmatt erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.


Macbeth – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Shakespeare

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Macbeth

Das Drama von William Shakespeare wurde um 1606 verfasst, 1611 in London uraufgeführt und zieht Parallelen zum historischen Ereignis in Schottland im Verlauf des 11. Jahrhunderts. Die Überlieferungen und historischen Fakten hat Shakespeare in seinem Stück entscheidend verändert und den Fokus vor allen Dingen auf das Böse und seine vielfältigen Erscheinungsformen gelegt. Macbeth ermordet den Schottenkönig Duncan aus eigenem, vorteilhaften Interesse. Den Einstieg bilden das Ende einer Schlacht und die Begegnung zwischen drei Hexen, Banquo und Macbeth. In diesem Gespräch eröffnen die Hexen Macbeth die Prophezeiung, schon bald zum zukünftigen König zu werden. In der Folge entwickelt er sich zu einem Tyrannen. Zunehmend kommt es zur Auflösung der gesamten staatlichen Ordnung. Eine allmähliche Wiederherstellung erreichen erst der Tod Macbeths und die Rückkehr des eigentlich rechtmäßigen Königs. In diesem Zusammenhang ist vom klassischen Dramen-Dreieck auszugehen und eine der gefühlsbetonten und innigen Tragödien Shakespeares.

Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Macbeth

1. Akt

Den Anfang dieses Dramas macht ein Auftritt von drei gespenstischen Gestalten: drei Hexen beraten darüber, wann und wo sie auf Macbeth treffen. In der Zwischenzeit führt Forres seine letzte Schlacht gemeinsam mit dem königlichen Gefolge von Duncan. Die Schlacht wird gegen den Norweger König Sweno geführt, der Unterstützung von den Rebellen aus dem Macdonwald erhält. Der aktuelle König Duncan erhält die Nachricht über Macbeth Sieg gegen Macdonwald und dem Komplott im Verlauf der Rebellion von Thane of Cawdor. Nach der Schlacht um den Sieg der Schotten verkündet Duncan, die Übertragung aller Rechte des Verräters. Das eigentliche historische Vorbild Macbeths ist der einstiger Herrscher über Schottland: Mac Bethad mac Findlàich.

Duncan ist der zu dieser Zeit der rechtmäßige König von Schottland. Seine Söhne sind sein Nachfolger Malcom und der jüngere Donalbain. Die Thānes – die Fürsten – nehmen immer neue Formen im Zuge der Handlung an. Macduff gehört als Thane of Five zu den gefährlichsten Widersachern von Macbeth.

Macbeth macht sich gemeinsam mit Banquo auf den Rückweg und trifft auf die drei Hexen, die ihm wiederum verkünden, er würde schon bald zu Königswürden kommen. Macbeth entgegnet mit Verwirrung. Doch fällt die erste schicksalhafte Entwicklung kurz darauf: Die Verkündigung der Entscheidung des Königs. Macbeth wird zum Thane of Cawdor ernannt. So hat sich für Macbeth bereits der erste Teil seiner Prophezeiung erfüllt: Gedanklich spielt er bereits damit, den alten König endlich abzulösen und seine Macht entscheidend zu entwickeln. Seine Lady ist von den ehrgeizigen Plänen der Hexen überwältigt, ist sich jedoch zugleich bewusst, dass Macbeth den Thron von Duncan nicht auf legalem Weg besteigen wird. Sie plant den Mord an Duncan, noch bevor Macbeth auf Burg Inverness eintreffen wird. Macbeth willigt ein und sie beginnen mit den Vorbereitungen für den folgenreichen Mord. Duncan und sein Gefolge treffen nichtsahnend als Gäste in Inverness ein.

2. Akt

Banquo und sein Sohn Fleance treffen im dunklen Burghof auf Macbeth. Banquo gesteht, dass ihn die Hexen noch im Traum heimsuchen. Macbeth jedoch behauptet, er denke gar nicht mehr daran und verspricht Banquo, zu einem späteren Zeitpunkt mit ihm zu reden. Sie verabschieden sich. Im letzten Augenblick erscheint ein schwebender und blutbefleckter Dolch vor den Augen von Macbeth. Dieser deutet die Waffe als Zeichen für seine Tat.

Mit seiner Frau hat er den Glockenschlag als Signal vereinbart. Lady Macbeth hat die Waffen des Königs mit Schlafmittel betäubt und findet auf ihrem Weg den völlig verwirrten Macbeth vor. Dieser trägt immer noch die Mordwaffen bei sich und möchte die blutüberströmte Leiche des Königs nicht ein zweites Mal sehen. Lady Macbeth übernimmt jetzt die Handlung und kehrt zum Burgtor zurück. Sie reinigt Ihre Hände vom Blut und legt die Nachtgewänder an. In der Zwischenzeit ist der Turmwächter Macduff wach geworden und klopft den angeblich schlafenden Macbeth aus dem Bett. Er lässt sich gemeinsam mit Macbeth zu den Gemächern des Königs führen, und findet diesen Tod in seinem Bett. Macbeth verweist auf die zwei Kammerdiener als die vermutlichen Mörder des Königs. Das Misstrauen von Macduff ist daraufhin geweckt und er beschließt gemeinsam mit den Söhnen des Königs nach England zu fliehen. Auch sie haben Angst, schon bald Opfer der Verschwörung zu werden.

3.Akt

Da König Duncan nun tot ist und seine Söhne als mutmaßliche Täter flüchteten, rückt als sein Nachfolger Macbeth auf den Thron. Macbeth ist sich seiner Sache nicht sicher und fürchtet um seine aktuelle Position, schließlich weiß Banquo um die Prophezeiung der Hexen. Auch Banquo soll nun sterben. Er lässt seinen ehemaligen Kameraden ermorden. Im Nachgang möchte er auch dessen Sohn ermorden lassen. Doch misslingt dieses Vorhaben. Bei einem abendlichen Bankett erscheint der Geist Banquos. Macbeth schreckt aus seinem Thron zurück und zeigt der Gesellschaft ein höchst merkwürdiges Verhalten. Die Veranstaltung muss letztendlich abgebrochen werden, da die Halluzinationen von Macbeth weiter zunehmen. Dieser entschließt, die drei Hexen ein weiteres Mal aufzusuchen, um diese über seine nahende Zukunft zu befragen.

4. Akt

Sie befinden sich in einer Grotte, wo sie einen Zaubertrank brauen nach den Worten: Something wicked this way comes/ etwas Übles kommt des Weges. Die Hexen beschwören im gleichen Moment drei verschiedene Erscheinungen. In der ersten Erscheinungen tritt ein bewaffnetes Haupt auf: Dieses Zeichen rät Macbeth, fortan achtsam zu sein. Die zweite Erscheinung verweist auf ein blutiges Kind – so kann ihm kein Mensch, der von einer Mutter geboren wurde, jemals Leid zufügen. Die dritte Erscheinung: ein gekröntes Kind mit einem Baum in der Hand – die Hexen verweisen auf den Wald von Birnam nach Dunsinane. Immer wenn Macbeth an diesen Ort zurückkehrt, kann ihm nichts geschehen. Mit diesen Erscheinungen greift Shakespeare zu den klassischen stilistischen Mitteln in einem Drama den Symbolen, diese verleihen dem späteren verlauf eine sinnhafte Verstrickung und treiben den Wahnsinn Macbeths weiter voran.

Mit weiteren Erscheinungen der Figuren, die alle als seine augenscheinlichen Nachfahren gekleidet sind, verschwinden die Hexen in der dunklen Nacht. Im nächsten Moment tritt Lennox auf und berichtet, dass Macduff nach England geflohen ist. Er möchte ein Rebellionsheer gegen Macbeth zusammenstellen und ihn in die Knie zwingen. In der Zwischenzeit lässt Macbeth die gesamte Familie von Macduff umbringen. Nun ist es so weit und er zieht gegen Macbeth in den Krieg. Die Erscheinungen der Hexen sind metaphorisch zu sehen und treiben Macbeth immer weiter in sein persönliches Unheil und in sein herannahendes Ende.

5. Akt

Auf seiner Burg Dunsinane hat sich Macbeth mittlerweile zu einem wahren Tyrannen entwickelt. Seine Frau schlafwandelt und ist von Albträumen geplagt. Diese Zustände steigern sich bis zu ihrem Selbstmord. Sie kann nicht damit leben, einen verwirrten Tyrannen aus ihrem Mann gemacht zu haben und den Mord von Duncan auf dem Gewissen zu haben. Macbeth realisiert, dass er seine engsten Vertrauten und Freunde entweder gestorben oder geflohen sind.

Die herannahenden Truppen verstecken sich hinter Ästen und Büschen und Macbeth erkennt in dem näher aufrückenden Wald die Prophezeiungen der Hexen. Niemand vermag es, sich dem König wirklich zu stellen, bis sich Macduff auf einen Zweikampf mit Macbeth einlässt. Der Tyrann äußert im nächsten Schritt, dass kein Mensch, der von einer Frau geboren wurde, ihm etwas anhaben kann. Er liegt damit richtig, doch Macduff wurde nicht auf natürliche Weise geboren, sondern im Zuge eines Kaiserschnitts aus dem Bauch seiner Mutter geschnitten. Im Zweikampf stirbt Macbeth und der rechtmäßige Nachfolger Malcom – Sohn des Königs Duncan – wird der neue König.

Shakespeare entzückt wie in seinen anderen Stücken mit seinem Wortreichtum und setzt auf zahlreiche klassische stilistische Mittel. Von den eingängigen Monologen Macbeths zu Beginn des Stückes über die überwiegend in Blankvers gehaltenen Dialoge im Verlauf bis hin zu den Hexen, die in klassischem Tetrameter ihre Prophezeiungen an Macbeth weitergeben. Diese sprachlichen Eigenschaften machen Macbeth zu einem Dramen, das erst auf der Theaterbühne zur vollen Entfaltung kommt.

Der Beitrag Macbeth – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Shakespeare erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Nachts schlafen die Ratten doch – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Nachts schlafen die Ratten doch

Diese Kurzgeschichte geht auf das Jahr 1947 und den deutschen Schriftsteller Wolfgang Borchert zurück. „Nachts schlafen die Ratten doch“ reiht sich unmittelbar in die Nachkriegsliteratur ein und stellt eine der bewegenden Erzählungen und einen unmittelbaren Blick in die Seele der Betroffenen dieser Zeit dar. Selbige Geschichte ist in einer Prosasammlung – an diesem Dienstag – von Wolfgang Borchert erschienen. In vier Bundesländern gehört diese Kurzgeschichte unmittelbar zur Schullektüre und formte bereits mehrere Male die Abiturprüfungen. Den Leser verschlägt es direkt in eine Kleinstadt, die im Zuge des Krieges vollständig zerstört wurde. Borchert legt den Fokus auf einen neunjährigen Jungen, der eine Trümmerstelle bewacht, denn unter den Trümmern liegt sein gerade einmal vierjähriger Bruder. Er möchte seinen toten Bruder vor den Ratten schützen, diese kommen laut Erzählungen seines Lehrers erst in der Nacht. Plötzlich kommt ein Mann vorbei, dem es gelingt, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen. Er erklärt, die Ratten würden jede Nacht schlafen und stellen keine Bedrohung für seinen Bruder dar. Mit dieser Notlüge gelingt es ihm, in den Wirren und der Zerstörung des Krieges einen Keim neuer Hoffnung zu setzen.

Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Nachts schlafen die Ratten doch

Unvermittelter Start: Eine Junge hockt am Trümmerfeld

In dieser Kurzgeschichte manövriert Borchert seine Leser direkt in das zerstörte Bild Deutschlands kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein kleiner Junge bildet eine der beiden Hauptfiguren in dieser Geschichte. Er döst vor sich hin, die Augen geschlossen, allein und hilflos. Ein älterer Mann mit krummen Beinen kommt vorbei und fragt den Jungen, was er an diesem verlassenen Ort tut. Er entgegnet darauf hin, dass der aufpasst, ihm aber nicht verraten kann, auf wen er eigentlich aufpasst. Der alte Mann gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und lenkt den betrübten Jungen ab, indem er von seinem Kaninchen erzählt. Er möchte es dem neunjährigen Jungen zeigen. Dieser würde das kleine Kaninchen sehr gern sehen, hat jedoch eine Aufgabe. Er muss aufpassen.

Das Zusammentreffen zwischen dem Jungen und dem alten Mann

Der Junge hat zu Anfang der Geschichte die Augen fest geschlossen, sodass der Mann im ersten Moment denkt, das er schläft. Dieser Schlaf lässt sich auf die gesamte Stadtlandschaft übertragen. Das Verschließen der Augen verweist auf den inneren Wunsch, diese Trümmer und das Leid des Krieges für einen kurzen Moment zu vergessen. Die erste Reaktion auf das Auftauchen des Fremden, ist nicht mit Neugierde zu deuten, sondern mit Furcht. Diese Vorsicht lässt sich wiederum mit der Angst vor Polizei, Soldaten und dem Krieg gleichsetzen.

Borcherts Charakterisierung des Jungen wird plastischer

Stück für Stück werden die Beschreibungen des Jungen plastischer. So entwickelt sich der anfänglich namenlose Jungen zu Jürgen, wenig später erfährt der Leser, Jürgen ist gerade einmal 9 Jahre alt. Borchert versteht es in Perfektion, den Figuren in seinen Kurzgeschichten Charakter und Leben einzuhauchen. Darüber hinaus ist es typisch für eine Kurzgeschichte, dass sich diese anhand von nahezu austauschbaren Charakteren abspielt und auf diese Weise einen kleinen Ausschnitt aus dem Alltag dieser Zeit wiedergibt – im gleichen Zug jedoch offenbar mannigfaltige Interpretationsansätze bereithält. Der Leser ist dazu eingeladen selbst in die Rolle des 9-Jährigen zu schlüpfen und kann so die Ängste, Befürchtungen, Wünsche und Hoffnung authentischer nachempfinden.

Die Aufgabe des Jungen an den Trümmern

Der alte Mann macht sich auf seinen Weg, und dreht sich noch ein einziges Mal um. Diese Gelegenheit ergreift der Junge und verrät sein Geheimnis: Er passt an dieser Stelle auf seinen vierjährigen Bruder auf und möchte verhindern, dass ihn des Nachts die Ratten fressen. Das Haus wurde von einer Bombe getroffen, sein Bruder liegt noch immer unter den Trümmern. Der Junge kann seinen Bruder nicht im Stich lassen. Sein Lehrer selbst hat ihm diese Aufgabe auferlegt. In seinen Worten ist die ehrliche Sorge um seinen Bruder deutlich herauszuhören.

Die Lüge: Nachts schlafen die Ratten doch

Der Mann hat eine Lösung parat: Nachts schlafen die Ratten doch. Vielmehr noch, er verspricht dem Jungen das kleine Kaninchen mitzubringen, wenn es dunkel wird. Danach begleitet er den Jungen nach Hause, um seinem Vater zu erklären, dass sie einen Kaninchenstall bauen müssen. In diesem Zusammenhang zeigt sich deutlich die seelische Situation der Menschen in der Nachkriegszeit.

Der Großteil der Kurzgeschichten aus der Feder von Wolfgang Borchert ist eindeutig der Trümmerliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg zuzuordnen. Wir bewegen uns in einer dahinter Mann, Nieren und traurigen Welt. Dies zeigen nicht zuletzt die zahlreichen Personifikationen, die eine vergleichbare Stimmung im Hinblick auf die Umgebung deutlich machen. So ist die „Mauer vereinsamt“ und das „Fenster gähnt“. Es ist von einer Schuttwüste, die döst die Rede. Doch verpasst es Wolfgang Borchert nicht, diese Leere und eintönige Wüste aus grauem Einerlei mit Leben und einem Funken Hoffnung zu füllen. So ist das Fenster von der Abendsonne farbig beleuchtet. Auch das Grün des Kaninchenfutters gibt dieser trostlosen Atmosphäre einen kleinen Farbklecks. Zudem lässt sich Grün mit der Farbe der Hoffnung gleichsetzen.

Wer gab dem Jungen die Aufgabe, am Trümmerfeld zu wachen?

Warum setzt der Lehrer dem Jungen die Idee in den Kopf, dass die Ratten die Bombentoten anfressen? Der Hintergrund und der Hinweis des Lehrers an den Jungen, Wache zu halten erschließt sich in der Geschichte nicht direkt. Er könnte genauso gut erklärt haben, warum es elementar wichtig ist, Leichen zu beerdigen. Vermutlich hat der Junge selbst die Erzählung des Lehrers auf seinen jüngeren Bruder adaptiert und daraus seine eigene Handlung und Aufgabe geschlussfolgert. Vielmehr kann das Warten ein letzter hoffnungsvoller Versuch sein, auf seinen jüngeren Bruder aufzupassen. Er fühlt sich vielleicht schuldig, seinem Bruder in der Not keine rettende Hilfe geleistet zu haben.

Wie ist die Lüge des alten Mannes zu verstehen?

Im Prinzip kann es dem Mann egal sein, was mit den Jungen unter den Trümmern passiert. Die Folgen scheinen nur für den größeren Bruder von Bedeutung zu sein. So interpretiert der alte Mann vermutlich die Aufgabe des Jungen als sinnlose Pflichterfüllung oder Liebe gegenüber seinem Bruder. Er versucht über die Behauptung, dass nachts die Ratten doch schlafen, den Jungen von dieser Stelle wegzubringen. Dies ist eine deutliche Lüge, da Ratten bekanntlicherweise nachtaktiv sind und erst in der Dämmerung erwachen. Borchert setzt ein interessantes Mittel ein, indem die Ratten durch ein Kaninchen ersetzt werden. Das Kaninchen übernimmt in dieser Geschichte die Funktion des Lebens und erhält symbolhafte Bedeutung.

Das Streben der Menschen in der Nachkriegszeit

Er entschließt sich dazu, dem Jungen nicht die Wahrheit zu sagen, er würde diese wahrscheinlich noch nicht verstehen. Er entscheidet sich für die eigene Auffassung des Richtigen. In dieser Kurzgeschichte ist mitunter ein Plädoyer Borcherts für die Zukunft und die Hoffnung zu sehen. Der Junge verlässt seinen Bruder und lässt den Krieg, Schicksalsschläge und den Tod hinter sich. Beide widmen sich dem Leben, einem kleinen Kaninchen, das ganz Deutschland Hoffnung schenkt. Diese Symbolik steht stellvertretend für das gesamte Streben in der Nachkriegszeit.

Der Beitrag Nachts schlafen die Ratten doch – Inhaltsangabe/Zusammenfassung erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Bahnwärter Thiel – Inhaltsangabe – Gerhart Hauptmann

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Bahnwärter Thiel

Gerhart Hauptmanns 1887 entstandene Erzählung "Bahnwärter Thiel" handelt von eben diesem, der nach dem Tod seiner Frau Minna eine aus der Not geborene Ehe mit der Kuhmagd Lene eingeht. Diese bringt einen Sohn zur Welt und misshandelt Thiels Sohn Tobias aus erster Ehe sowohl physisch als auch psychisch. Thiel weiß der herrschsüchtigen Lene nichts entgegenzusetzen. Als sein Sohn Tobias von einem Zug erfasst wird und stirbt, während Lene auf ihn hätte aufpassen sollen, ermordet Thiel Lene und ihren gemeinsamen Sohn und wird daraufhin in eine Irrenanstalt eingewiesen.

Hauptmanns novellistische Studie zählt zu den bedeutendsten Werken des Naturalismus und behandelt in einer linear verlaufenden und in sich geschlossener Handlung die sozialen Probleme der Arbeiter zur Zeit der Industrialisierung und die Determiniertheit ihrer Lebensverhältnisse.

Zusammenfassung der einzelnen Kapitel von Bahnwärter Thiel

Kapitel 1

Der streng gläubige Bahnwärter Thiel heiratet ein Jahr nach dem Tod seiner geliebten Frau Minna aus der Not heraus die Kuhmagd Lene, um seinen Sohn Tobias aus der Ehe mit Minna während seiner Arbeitszeit versorgt zu wissen. Während seiner Arbeitszeit im Wärterhäuschen an den Bahngleisen gedenkt er ausgiebig seiner verstorbenen Frau Minna, die er von Herzen liebte und deren Verlust er nicht verschmerzen kann: "Eine verblichene Photographie der Verstorbenen vor sich auf dem Tisch, Gesangbuch und Bibel aufgeschlagen, las und sang er abwechselnd die lange Nacht hindurch […] und geriet hierbei in eine Ekstase, die sich zu Gesichten steigerte, in denen er die Tote leibhaftig vor sich sah."

Lene, die "eine harte, herrschsüchtige Gemütsart, Zanksucht und brutale Leidenschaftlichkeit" in ihrer Person vereint, unterdrückt den Bahnwärter Thiel, der sich nicht zu wehren weiß, und behandelt Thiels Sohn Tobias, einen schwachen und kränklich aussehenden Jungen, denkbar schlecht. Als Lene selbst einen Sohn zur Welt bringt, hat sie für Tobias nichts als Abneigung übrig und benutzt ihn als Helfer bei der Versorgung ihres eigenen Kindes. Gut gemeinte Mitteilungen besorgter Nachbarn, dass Lene Tobias körperlich misshandle, stoßen bei Thiel auf taube Ohren, obwohl er seinem Sohn große Zuneigung entgegenbringt, wie auch Tobias‘ Liebe gänzlich auf den Vater gerichtet ist.

Kapitel 2

Lene echauffiert sich darüber, noch keinen Ersatz für den "vor Wochen gekündigt[en]” Kartoffelacker gefunden zu haben, der die Familie ernährt. Sie gibt Thiel für diesen Umstand die alleinige Schuld, obwohl die Pflege des Ackers bzw. die Suche nach einem neuen Acker in ihr Aufgabengebiet fällt. Thiel verbringt seine freie Zeit mit seinem Sohn Tobias, spielt mit ihm und anderen Kindern aus dem Dorf und hegt tief in sich den Wunsch, “aus Tobias [möge] mit Gottes Hilfe etwas Außergewöhnliches werden". Als er ihn weckt, entdeckt er auf Tobias‘ geschwollener Wange Fingerabdrücke, die von der Misshandlung durch Lene her rühren. Thiel schmerzt die Vorstellung, dass seinem Sohn Leid zugefügt wird, er stellt Lene, die mittlerweile einen neuen Acker in der Nähe von Thiels Bahnhäuschen ausgemacht hat, jedoch nicht zur Rede.

Auf dem Weg zu seinem Dienst bemerkt Thiel, dass er sein Butterbrot zuhause vergessen hat und kehrt um, um es zu holen. Schon aus der Ferne hört er seine Frau Lene mit seinem Sohn Tobias herumschreien. Als er sich weiter nähert, hört er deutlich, dass Lene Tobias nicht nur beschimpft, sondern auch schlägt: "Einige Augenblicke blieb es still; dann hörte man ein Geräusch, wie wenn Kleidungsstücke ausgeklopft würden; unmittelbar darauf entlud sich ein neuer Hagel von Schimpfworten […]. >>Halts Maul!<< schrie es, als ein leises Wimmern hörbar wurde [...]." Thiel betritt den Raum, woraufhin die ertappte Lene kurz die Fassung verliert, sich jedoch gleich wieder besinnt und Thiel vorwirft, er komme nur so früh heim, um sie zu kontrollieren. "Eine Kraft schien von dem Weibe auszugehen, unbezwingbar, unentrinnbar, der Thiel sich nicht gewachsen fühlte." Statt seinem Sohn zu helfen, der weinend auf dem Boden sitzt, nimmt Thiel sein Brot und geht ohne ein Wort hinaus.

Kapitel 3

Thiel verbringt eine unruhige Nacht in seinem Wärterhäuschen. Von Schuldgefühlen seinem Sohn gegenüber geplagt verrichtet er seine Arbeit nahezu mechanisch: "Die Leidensgeschichte seines Ältesten, welche die Eindrücke der letzten Stunden nur noch hatten besiegeln können, trat deutlich vor seine Seele. Mitleid und Reue ergriff ihn sowie auch eine tiefe Scham darüber, dass er diese ganze Zeit in schmachvoller Duldung hingelebt hatte, ohne sich des lieben, hilflosen Geschöpfes anzunehmen, ja auch ohne nur die Kraft zu finden, sich einzugestehen, wie sehr dieses litt." Im Schlaf träumt Thiel von seiner verstorbenen Frau Minna, wie sie etwas "in Tücher gewickeltes, etwas Schlaffes, Blutiges, Bleiches" an den Bahngleisen entlang mit sich trägt.

Wieder zuhause angekommen eröffnet ihm Lene, ihn am folgenden Tag mit den Kindern begleiten zu wollen, um den neuen Acker zu bestellen. Thiel, dessen Wärterhäuschen für ihn dem Gedenken seiner toten Minna gilt, ist wenig begeistert. Als er jedoch sieht, wie sehr sich der kleine Tobias auf den Ausflug freut, ändert sich seine Stimmung hin zum Positiven.

Am folgenden Tag bricht die Familie gemeinsam gen Thiels Wärterhäuschen auf. Thiel unternimmt gemeinsam mit Tobias einen Spaziergang entlang der Bahnschienen, während Lene den Acker umgräbt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Wärterhäuschen muss Tobias bei Lene bleiben, um auf seinen kleinen Bruder aufzupassen, während Lene weiterhin auf dem Acker arbeitet. Thiel ruft ihr nach, sie solle achtgeben, dass Tobias den Gleisen fern bleibt. "Ein Achselzucken Lenens war die Antwort."

Als Thiel an seinem Posten steht, um einen Zug hindurch zu lassen, bremst dieser plötzlich. Thiel erkennt, dass "eine dunkle Masse […] unter den Zug geraten” war. Seine schlimmste Befürchtung, es könne sich um Tobias handeln, wird bald darauf bestätigt. Wie von Sinnen klammert sich Thiel an seinen noch lebenden Sohn, bevor er ihn auf die Bahre legt, während Lene in einem fort wimmert und ihre Unschuld an dem Unglück beteuert. Tobias wird von Lene und einem Mann zur ärztlichen Versorgung gebracht und Thiel verrichtet zunächst weiter seinen Dienst, fällt jedoch bald in Gedanken an Tobias in Ohnmacht. Wieder erwacht fleht er seine tote Frau Minna an, ihm Tobias zurückzugeben und verspricht ihr, Lene anzutun, was diese Tobias angetan hat: „[…] und da will ich sie [Lene] auch schlagen – braun und blau – auch schlagen – und da will ich mit dem Beil – siehst du? – Küchenbeil – mit dem Küchenbeil will ich sie schlagen und da wird sie verrecken.“ Weil er es nicht ertragen kann, in Ungewissheit über das Leben seines Sohnes zu sein und sein gemeinsamer Sohn mit Lene, der er die Schuld an Tobias Unfall gibt, am Leben ist, beginnt er im Wahn, seinen kleinen Sohn im Kinderwagen zu würgen, kommt jedoch noch rechtzeitig zu sich und freut sich, dass der Kleine lebt: „Es [das Kind] lebt! Gott sei Dank, es lebt!“

Thiel erfährt, dass Tobias nicht überlebt hat, bricht zusammen und wird auf der Bahre, auf der zuvor die Leiche seines Sohnes lag, nach Hause getragen. Männer, die Thiel später die Leiche von Tobias bringen möchten, entdecken einige Stunden später sowohl die Leiche Lenes, die "das Gesicht unkenntlich, mit zerschlagener Hirnschale" in ihrem eigenen Blut liegt als auch die Leiche des gemeinsamen Sohnes von Thiel und Lene "mit durchschnittenem Halse." Thiel wird am Morgen auf den Bahngleisen sitzend und wahnsinnig geworden genau dort vorgefunden, wo Tobias am Vortag vom Zug erfasst worden ist. Vergeblich versuchen mehrere Männer, Thiel dazu zu bewegen, von den Gleisen herunterzukommen, müssen ihn jedoch letztendlich mit Gewalt von den Schienen herunterholen. Noch bei seiner Einweisung in die "Irrenabteilung der Charité" hält er Tobias "braune[s] Mützchen in [den] Händen und bewacht […] es mit eifersüchtiger Sorgfalt und Zärtlichkeit."

Der Beitrag Bahnwärter Thiel – Inhaltsangabe – Gerhart Hauptmann erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Kleider machen Leute – Inhaltsangabe – Gottfried Keller

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Kleider machen Leute

Gottfried Kellers 1874 erschienene Novelle „Kleider machen Leute“ handelt von dem Schneider Wenzel Strapinski, der aufgrund seiner vornehmen Kleidung und durch die Verkettung unglücklicher Umstände für einen reichen polnischen Grafen gehalten wird und nicht den Mut aufbringt, dass Missverständnis aufzuklären. Sich zunächst in seiner Rolle unwohl fühlend, findet er bald Gefallen an seinem neuen Leben. Als er sich in die Amtstochter Nettchen verliebt und diese seine Liebe erwidert, beschließt er, die Rolle des Grafen weiter zu spielen. Das Paar beschließt bald, zu heiraten. Während der Verlobungsfeier wird Strapinski von seinem alten Chef aus seiner Heimatstadt Seldwyla erkannt und sein Schauspiel somit aufgedeckt. Strapinski versucht daraufhin zu fliehen. Nettchen folgt ihm, stellt ihn zur Rede und verzeiht ihm schließlich, da sie von der Aufrichtigkeit seiner Liebe überzeugt ist.

„Kleider machen Leute“ zählt zu Kellers bedeutendsten Erzählungen und ist ein Paradestück aus der Epoche des poetischen Realismus‘.

Zusammenfassung aller Kapitel von Kleider machen Leute

Der arme Schneider Wenzel Strapinski wandert an einem kalten Tag im November von seiner Heimatstadt Seldwyla aus auf der Landstraße Richtung Goldach, weil er aufgrund des Verlusts seiner Arbeit zum Auswandern gezwungen ist. Da er Wert auf gute Kleidung legt, ist er für die Verhältnisse eines Schneiders recht vornehm gekleidet, was ihm ein „edles und romantisches Aussehen“ verleiht. Auf seinem Weg begegnet ihm ein Kutscher, der dem „bekümmert und geschwächt“ aussehenden Schneider anbietet, ihn nach Goldach mitzunehmen, was Strapinski gerne annimmt.

In Goldach angekommen hält der Kutscher vor einem Gasthof und der aussteigende Strapinski wird von den Bediensteten aufgrund seiner äußeren Erscheinung für einen „Prinz[en] oder Grafensohn“ gehalten. Unfähig, den Irrtum sogleich aufzuklären, lässt Strapinski sich in den Speisesaal führen und wird sofort ausgiebig bewirtet. Seine Zurückhaltung und schüchterne Art wird von den Bediensteten des Gasthauses fälschlicherweise als Zeichen seiner edlen Herkunft gedeutet: „Und der junge Mann mag kaum den Mund öffnen vor Vornehmheit […]. Das ist ein Herr von großem Hause, darauf wollt‘ ich schwören, wenn es nicht verboten wäre! Und wie schön und traurig er ist!“

Strapinski fühlt sich in der ihm aufgezwungenen Rolle unwohl, beschließt jedoch irgendwann, aus der Situation, in die er unverschuldet hineingeraten ist, das Beste zu machen und betritt „hiermit den abschüssigen Weg des Bösen“. Er redet sich ein, es sei dumm von ihm, die Gelegenheit nicht zu nutzen: „Was ich einmal im Leibe habe, kann mir kein König wieder rauben!“

Durch einen Scherz des Kutschers, der sich über Strapinskis Fortgehen ohne ihm für die Mitnahme seinen Dank auszusprechen ärgert, wird er fortan für einen Grafen gehalten. Eine gemütliche Runde, unter ihr der Sohn des Hauses, gesellen sich zu Strapinski, bieten ihm Zigarren an, trinken und spielen Karte. Bald verlegen sie den Ort ihrer Zusammenkunft auf das Gut des Amtsrats. Niemand hegt einen Zweifel daran, in Strapinski einen echten Grafen vor sich zu haben – den Buchhalter Melcher Böhni ausgenommen, der Strapinskis vom Schneiderhandwerk zerstochene Finger erkennt, seine Beobachtung jedoch für sich behält.

Nach einigen Spielen, bei denen Strapinski mehr Geld gewinnt „als er jemals in seinem Leben besessen“ hatte, gibt er vor, einen Spaziergang unternehmen zu wollen, während dem er sich unbemerkt davon zu stehlen gedenkt. Melcher Böhni, der Strapinski „fortwährend scharf betrachtete, war jetzt fast im Klaren über ihn und dachte: den Teufel fährt der in einem vierspännigen Wagen.“

Gerade, als Strapinski sich davonschleichen möchte, wird er vom Amtsrat in Begleitung dessen Tochter Nettchen überrascht. Strapinski ist von Nettchens Wesen und ihrer Erscheinung beeindruckt, anders herum verhält es sich ebenso. Er beschließt, die Rolle des Grafen Strapinski noch etwas weiter zu spielen und beginnt nun bewusst, sich edel und vornehm zu zeigen. Mit der Zeit fühlt er sich, als sei er in „eine Art moralisches Utopien hineingeraten“ und der Wunsch, der neuen Situation zu entfliehen, kommt immer seltener auf, obwohl er von schlaflosen Nächten geplagt wird. Doch „es ist mit Tadel hervorzuheben, dass er ebenso viel Furcht vor der Schande, als armer Schneider entdeckt zu werden und dazustehen, als das ehrliche Gewissen war, was ihm den Schlaf raubte.“

Strapinski wird bald klar, dass er nur Nettchens wegen noch in Goldach weilt und als die beiden von ihrer gegenseitigen Zuneigung erfahren, fallen sie sich um den Hals und beschließen zu heiraten. Zufällig unternehmen die Seldwyler am Tag der Verlobung ebenso wie die Goldacher eine kostümierte Schlittenfahrt mit demselben Gasthaus als Ziel. Der Seldwyler Schlittenzug stellt „Schneidersleute von allen Nationen und aus allen Zeitaltern“ dar. Wie zur Bloßstellung Strapinskis führen die einzelnen Gruppen im Gasthaus in „Gebärdenspiel den Satz Leute machen Kleider und dessen Umkehrung durch, indem sie erst mit Emsigkeit irgendein stattliches Kleidungsstück […] anzufertigen schien[en] und sodann eine dürftige Person damit bekleidete[n], welche, urplötzlich umgewandelt, sich in höchstem Ansehen aufrichtete […].“

Kurz darauf wird Strapinski von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der auf dem Fest anwesend ist, erkannt und seine falsche Identität öffentlich. Der von peinlichen Empfindungen eingenommene Strapinski „stand […] langsam auf und ging mit schweren Schritten hinweg, die Augen auf den Boden gerichtet, während große Tränen aus denselben fielen.“ In Gedanken an die Schmach und an Nettchen wandert er eine Straße entlang und bedauert die unglückliche Wendung der Ereignisse: „Das erste deutliche Gefühl, dessen er inne wurde, war dasjenige einer ungeheuren Schande, gleich wie wenn er ein wirklicher Mann von Rang und Ansehen gewesen und nun infam geworden wäre durch Hereinbrechen irgendeines verhängnisvollen Unglückes.“ Als seine Gedanken erneut bei Nettchen hängen bleiben, beginnt er bitterlich zu weinen und streckt seine Arme in Verzweiflung gen Himmel. Fast wird er von den nach Hause zurückkehrenden Seldwylern überrascht, kann sich jedoch noch rechtzeitig mit einem beherzten Sprung ins Gebüsch retten und verstecken. Als die Kälte zu stark und er selbst zu schwach wird, schläft er einfach „auf dem knisternden Schnee“ ein.

Nettchen hat die Feier inzwischen verlassen, um Strapinski nachzueilen. Auf einer Kutsche fährt sie die Straße entlang und findet Strapinski bald im Schnee liegen: „Ja, er war es […]. […] alles sagte noch in Erstarrung, am Rande des Untergangs, im Verlorensein: Kleider machen Leute!“ Nettchen hilft Strapinski auf die Kutsche und fährt zu einer ihr bekannten Bäuerin, in deren Haus sie Strapinski dann zur Rede stellt. Dieser berichtet ihr aufrichtig, wie er in die Situation gekommen ist und warum er es nicht geschafft hat, sich aus ihr zu lösen. Schließlich gesteht er Nettchen abermals seine Liebe und auch diese kann nicht anders, als ihm zu verzeihen: „Ich will dich nicht verlassen! Du bist mein, und ich will mit dir gehen trotz aller Welt!“ Kurz darauf spricht Nettchen mit ihrem Vater, teilt ihm ihre Entscheidung mit und verlangt von ihm das Erbe ihrer verstorbenen Mutter, um mit Strapinski ein neues Leben beginnen zu können.

Das Paar beschließt, nach Seldwyla zu ziehen und dort ein Geschäft zu gründen. Der anfängliche Groll der Seldwyler legt sich bald und „sie beschlossen, die Liebenden zu schützen mit Gut und Blut und in ihrer Stadt Recht und Freiheit der Person zu wahren.“ Strapinski und Nettchen führen die folgenden Jahre ein erfolgreiches Geschäft in Seldwyla und werden wohlhabende Leute. Das Paar bekommt gemeinsam fast ein Dutzend Kinder. Nach einigen Jahren übersiedelt die Familie nach Goldach. „Aber in Seldwyla ließ er [Strapinski] nicht einen Stüber zurück, sei es aus Undank oder aus Rache.“

Der Beitrag Kleider machen Leute – Inhaltsangabe – Gottfried Keller erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Das Parfum – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Patrick Süßkind

$
0
0

Kurze Inhaltsangabe zu Das Parfum von Patrick Süßkind

Dieser Roman ist auf den Schriftsteller Patrick Süßkind und das Jahr 1985 zurückzuführen. Im Zuge dieses Romans schreibt Süßkind über die außergewöhnliche Begabung eines sonderbaren Parfümeurs namens Jean-Baptiste Grenouille, der mit einem außerordentlich sensiblen Geruchssinn ausgestattet ist und auf diese Weise die Welt mit der Nase und über künstliche und natürliche Gerüche erkundet. Im Zuge der Handlung erfahren Sie mehr über die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen sowie über die Herstellung von Parfum auf eine unkonventionelle Art und Weise. Dieses Werk wurde in insgesamt 48 Sprachen übersetzt und verkaufte sich bisher über 20 Millionen Mal. Nicht nur seine überaus erfolgreichen Verkaufszahlen machen das Parfum zu einem der erfolgreichsten, deutschsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts. Der Titel hielt sich ganze neun Jahre in der Spiegel Bestsellerliste.

Ausführliche Zusammenfassung zu Das Parfum

Jean-Baptiste Grenouille: seine Geburt und seine Kindheit

Die Hauptfigur dieses Romans ist der Waise Jean-Baptiste Grenouille, der zu Beginn auf einem übel stinkenden Fischmarkt unter einem Verkaufsstand zur Welt kommt und von seiner Mutter direkt auf den Müll geschmissen wird. Schon zu Beginn seines Lebens hat Grenouille ein Leben auf dem Gewissen, da seine Mutter für dieses Vergehen den Tod fand. Grenouille – der im Deutschen mit dem Frosch zu übersetzen ist – wuchs in einem Waisenhaus auf und erlitt an diesem Ort zahlreiche Demütigungen und Qualen. Doch eines war von Beginn an ungebrochen, seine Überlebenswille und Drang, auch in den schwierigsten Situationen mit dem Leben davonzukommen. Seine Vision stand schnell fest, er möchte das erfolgreichste Parfum aller Zeiten herstellen.

Grenouilles Jugend bei Gerber Grimal

Seine Vision macht ihn wenig später zum Mörder. Mithilfe des Parfüms erhält Grenouille unbändige Macht über die gesamte Menschheit. Kurz nach seinem Aufenthalt im Kinderhaus und dem Verkauf an den unerbittlichen Gerber Grimal erkrankt Grenouille an dem tödlich verlaufenden Milzbrand. Doch wider Erwarten überlebt er diese Krankheit und steigt auf diese Weise auch in seinem persönlichen Wert. Er erarbeitet sich daraufhin kleinere Freiräume und begleitet seinen Chef mit in die Großstadt Paris. Dort begeistern Grenouille die unterschiedlichen Gerüche. So geht er auf Streifzug, angezogen von einem atemberaubenden Duft. Er folgte diesem Duft bis in eine dunkle Gasse und entdeckt ein rothaariges Mädchen, das damit beschäftigt ist, Mirabellen zu putzen. Grenouille wiederum ist nur von ihrem Geruch eingenommen und nähert sich dem unschuldigen Mädchen von hinten. Das Mädchen erschrickt daraufhin und Grenouille erstickt sie. Er schreckt nicht zurück, sondern saugt gierig ihren Duft in sich auf. Da keimt eine verhängnisvolle Vision in ihm: Der größte Parfümeur aller Zeiten zu werden. Dieser Wunsch lässt ihn von diesem Moment an nicht mehr los.

Lehrjahre beim erfahrenen Parfümeur Baldini

Kurze Zeit später übergibt Grenouille dem Parfümeur Baldini eine Lieferung Lederhäute und sieht in dieser Begegnung seine Chance. Er überzeugt Baldini von seinem Können, kreiert jedes bekannte Parfum im Handumdrehen, nennt alle Bestandteile und geht bei ihm in die Lehre. Seinem ehemaligen Chef ergeht es weniger gut, denn dieser wird kurz darauf überfallen und in der Seine versenkt. Er fordert von seinem Lehrmeister, dass er ihm beibringt, wie man Düfte konserviert. Baldini stellt Grenouille ein und profitiert fortan von seinem Geruchssinn. Sein unerschöpflicher Tatendrang macht Baldidnis Laden schnell zur ersten Adresse in ganz Europa.

Der junge Parfümeur kreiert die besten Düfte und Kombinationen. Doch im Hintergrund, ganz still und heimlich arbeitet er daran, anorganische Verbindungen, wie zum Beispiel Eisen und Glas Gerüchen zu entlocken. Es folgen zahlreiche ungewöhnliche Begegnungen, wie zum Beispiel der Versuch, Baldinis Katze ihre ureigenen Gerüche zu entlocken. Diese bezahlt den Versuch mit ihrem Leben. An dieser Stelle wird deutlich, dass Grenouille keinerlei Skrupel besitzt, in seinem Vorhaben den perfekten Duft zu kreieren. Nachdem er eine gefährliche Pockenerkrankung überlebt erhält er alsbald im Frühjahr 1756 seinen langersehnten Gesellenbrief. Grenouille bricht daraufhin in Richtung Süden auf. Noch in derselben Nacht fällt die Brücke genau auf das Haus Baldinis ohne eine erkennbare Ursache. Der Parfümeur und seine Frau werden im Schlaf überrascht und sind sofort tot.

Die Jahre der Wanderung und bewegender Erkenntnisse

Im Zuge seiner Wanderungen durch Frankreich entdeckt Grenouille eine neue Leidenschaft: Er möchte fortan Luft atmen, die frei von menschlichen Gerüchen ist. Er findet diese interessanten Gerüche auf einem Vulkanberg, in tiefen Höhlen, Schluchten und in der freien Natur. Auch wenn er äußerlich zu vegetieren scheint, blühen in ihm zahlreiche Düfte auf. Nach sieben Jahren der Wanderung kommt es zu einer erschütternden Wende. Er entdeckt im Traum, dass er selbst gar keinen Geruch oder Duft hat. Die Leser wissen dies schon seit seiner spektakulären Geburt. Mit dieser Erkenntnis und Erschütterung beschließt Grenouille, zurück in die Zivilisation zu kehren. Er geht zum Marquis de la Taillade-Espinasse und erklärt ihm, er wäre über sieben Jahre hinweg von Räubern gefangen gehalten worden. Mithilfe eines Vitalluftventilationsapparats möchte der augenscheinliche Wissenschaftler Grenouille kurieren. Doch er selbst weiß, was es braucht, um sein Äußeres für die Gesellschaft wiederherzustellen. Ein zweites Parfüm, das wie gewöhnliche Menschen duftet; in diesem Zusammenhang erkennt er die Manipulation der Gesellschaft. Grenouille möchte fortan die Macht über die Menschheit erlangen und das nur über einen einzigen Duft.

Grenouilles Meisterjahre in Grasse

Angekommen in Grasse macht Grenouille eine folgenreiche Entdeckung: der betörende Duft eines Mädchen, das dem Mädchen im damaligen Paris zum Verwechseln ähnlich sieht. Er erhält eine Anstellung im Atelier der verwitweten Madame Arnulfi und geht dem ersten Gesellen – Dominque Druot – zur Hand. Im Zuge der Arbeit äußert Grenouille immer wieder kleinere Verbesserungsmöglichkeiten. Dies führt dazu, dass Dominique ihm die Arbeit überlässt, was wiederum Grenouille mehr Freiheit überlässt. Er ist in der Lage, sein eigenes Meisterwerk zu vollenden. Er besitzt von nun an die Fähigkeit, die Düfte seiner Opfer verlustfrei einzufangen. Das einzigartige Parfum setzt sich aus einem Duftdiadem aus 24 Einzeldüften unschuldiger Mädchen zusammen. Grenouille wird zum Serienmörder.

Vollendung: Grenouilles letztes Opfer Laure

Der Vater seines letzten Opfers Laure soll ihm wenig später auf die Schliche kommen. Grenouille ist zum Schrecken der Bürger in ganz Frankreich geworden. Laures Vater möchte diesem Spuk ein Ende setzen, indem er seine Tochter auf eine einsame Insel verbringt und sie heimlich verheiratet. Doch hat er nicht mit der feinen Nase von Grenouille gerechnet, denn er spürt die beiden in einer abgelegenen Gaststube auf. Grenouille trifft auf Laure im Schlaf und die Handlung nimmt ihren Lauf. Doch hat er mit der Zeit Spuren hinterlassen, sodass die Polizisten diese bis zu seinem Haus zurückverfolgen können.

Der Eklat auf seiner geplanten Hinrichtung

Im Zuge der Vernehmung antwortet Grenouille immer wieder, er habe dieses Mädchen doch gebraucht. Er wird am 15. April 1766 zum Tod am Strang verurteilt. Doch seine Hinrichtung nimmt eine ungewohnte Wendung. Urplötzlich ist die Masse nicht mehr der Meinung, dass es sich bei Grenouille um einen Serienmörder handelt, da dieser sein sagenumwobenes Parfum einsetzt und es nun seine volle Wirkung entfaltet. Für diese Wendung ist einzig und allein die Wirkung seines Parfüms und seiner betörenden Extrakte verantwortlich. Es setzt eine wilde Orgie ein, über die sich Grenouille mit Hass und Ekel erhebt. Selbst der Vater des toten Mädchens Laure ist geblendet und möchte nun Grenouille sogar adoptieren. Dieser willigt zum Vorschein ein, macht sich jedoch kurz darauf aus dem Staub. Dominique Druot wird nun für den Mord verantwortlich gemacht. Unter Folter zwingt man ihm ein Eingeständnis ab.

Ernüchtert und enttäuscht: Grenouille kehrt seinem Leben den Rücken

Völlig desillusioniert und ernüchtert kehrt Grenouille an den Anfang seiner Lebensgeschichte nach Paris zurück und kommt dort am 25. Juni 1767 an. Vor den Augen aller Ausgestoßenen von Paris übergießt sich Grenouille mit dem Parfüm – die Ausgestoßenen begehren ihn mit kannibalischer Gier und zerreißen ihn innerhalb kürzester Zeit. Dieser Abschluss des Romans lässt sich als Schluss der Rahmenhandlung und Rückkehr zum Anfang verstehen.

Der Beitrag Das Parfum – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Patrick Süßkind erschien zuerst auf Inhaltsangabe.info.

Viewing all 97 articles
Browse latest View live